Der reichste Mensch der Welt ist Elon Musk als CEO und Haupteigentümer der beiden Milliarden-Firmen Tesla und SpaceX sowie einiger kleiner Unternehmen aktuell nicht mehr, aber noch immer schätzt Bloomberg sein Vermögen auf 190 Milliarden Dollar – und das soll zumindest für den zweiten Platz knapp hinter Jeff Bezos von Amazon genügen. In einer anderen Rangliste von Milliardären weltweit dagegen ist Musk weit hinten zu finden: Zwei Anthropologen haben untersucht, wie viele CO2-Emissionen 20 der reichsten Menschen der Welt privat verursachen. Und wie sie feststellten, ist der Fußabdruck des Tesla-Chefs zumindest im Vergleich zu den anderen recht klein
Musk bei 2100 Tonnen CO2 pro Jahr
Jeder Bewohner der USA komme auf durchschnittlich rund 15 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen pro Jahr, schreiben Professor Richard Wilk und die Doktorandin Beatriz Barros von der Indiana University in einem aktuellen Beitrag für das Fachmagazin The Conversation. Der weltweite Wert pro Person sei mit 5 Tonnen sogar noch deutlich geringer, jeweils mit Daten aus dem Jahr 2018 berechnet. Bei den 20 Milliardären in ihrer Untersuchung dagegen würden die jährlichen Emissionen im Durchschnitt 8190 Tonnen betragen, also mehrere hundert Male so viel.
Mit jährlich knapp 2100 Tonnen Kohlendioxid ist auch Tesla- und SpaceX-Chef Musk in dieser Berechnung kein Umweltengel. Seine Emissionen sollen damit etwas unter denen von Amazon-Gründer Bezos liegen, für den die Anthropologen 2230 Tonnen berechnet haben. Doch unter den Über-Reichen in dieser Welt lebt laut der Studie nur Michael Bloomberg, der Gründer des gleichnamigen Finanzdienstes und frühere Bürgermeister von New York, weniger klimaintensiv. Mit 1780 Tonnen CO2 pro Jahr unterbietet er Musk wie Bezos recht deutlich, emittiert aber immer noch etwa 120-mal so viel wie US-Bürger und etwa 350-mal so viel wie der Welt-Durchschnitt.
Sowohl die CO2-Werte selbst als auch schon die Auswahl sind nach Angaben der Forscher nicht perfekt. Sie begannen mit der Liste von Milliardären weltweit der Zeitschrift Forbes, die zuletzt 2095 Personen umfasste. Doch wie Wilk und Barroz schreiben, vermeiden die meisten dieser Menschen öffentliche Aufmerksamkeit, sodass sie aus der Untersuchung fielen. Nach intensiven-Datenbank-Recherchen blieben 20 Personen übrig, zu denen sich zumindest Teil-Informationen finden ließen. Außerdem sollte eine gewisse Vielfalt bezüglich Herkunft und Geschlecht gewährleistet sein.
Oft für SpaceX oder Tesla unterwegs
Unterteilt werden die persönlichen Emissionen der Milliardäre (der Beitrag ihrer Unternehmen wird also nicht berücksichtigt) grob nach Unterkünften, Yachten und anderen Transportmitteln. Wie man in dieser Hinsicht ganz an die Spitze kommt, macht der aus Russland stammende Roman Abramovich vor. Im Vergleich zu Tesla-Chef Musk (angegeben mit 177 Milliarden Dollar) ist er mit 14 Milliarden Dollar bekanntem Vermögen zwar geradezu arm. Laut den Anthropologen gönnt er sich aber nicht nur die zweitgrößte Superyacht der Welt mitsamt U-Boot: Hinzu kommen ein Boeing-Jet, eine kleinere Gulfstream und zwei Hubschrauber sowie Anwesen in mehreren Ländern. All das soll sich zu 31.200 Tonnen CO2 pro Jahr summieren.
Den größten Brocken macht bei ihm wie den meisten anderen Milliardären die Yacht aus. Bei Tesla-Chef Musk wiederum verschlechtert vor allem das Flugzeug die Klima-Bilanz – eine Yacht besitzt er wie nur vier andere Milliardäre in der Liste nicht. Mit neueren Daten wären Musks Emissionen sogar noch niedriger, schreiben die Forscher, denn seine acht Häuser soll er inzwischen verkauft haben. Davon abgesehen ist fraglich, ob man ihm den Gulfstream-Jet, den er nutzt, überhaupt persönlich zuschreiben kann. Denn er gehört offiziell SpaceX, und die Kosten dafür werden laut einem Bericht der Washington Post je nach Anlass jedes Flugs unter diesem Unternehmen, Tesla und Musk selbst aufgeteilt.