Seit Mitte 2016 wird in Deutschland der Kauf von Elektroautos mit einem staatlichen Zuschuss gefördert – schon damals hieß das Instrument Umweltbonus, und anfangs sah es 2000 Euro für reine Batterie-Fahrzeuge und 1500 Euro für Plugin-Hybride vor. Mittlerweile wurde der Bonus auf bis zu 3000 Euro erhöht und um zusätzliche 3000 Euro Innovationsprämie aufgestockt. Weil andere Elektroautos teilweise ein Jahr lange Lieferzeiten haben, schien die Subvention zuletzt immer stärker zu einer Förderung vor allem für Tesla zu werden. Doch seit der Einführung hat vor allem Volkswagen davon profitiert.
VW profitiert viel stärker als Tesla
Das geht laut einem Bericht der Automobilwoche aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag hervor. Demnach sollen seit 2016 insgesamt 4,6 Milliarden Euro an Elektroauto-Subventionen ausgezahlt worden sein. Allein knapp 800 Millionen Euro oder 17 Prozent davon gingen für rund 160.000 geförderte Fahrzeuge an Volkswagen-Kunden. Weitere 441 Millionen Euro gab der Staat bei Elektroautos von Renault dazu – mit dem Zoe markierte das Unternehmen 2020 die Spitze der deutschen Elektroauto-Verkäufe.
Mit 406 Millionen Euro für 104.000 Fahrzeuge kam laut dem Automobilwoche-Bericht dann Mercedes, gefolgt von 339 Millionen Euro für etwa 90.000 reine und Teilzeit-Elektroautos von BMW. Erst danach steht Tesla in der Liste: Hier sollen bislang gut 304 Millionen Euro für rund 59.000 Fahrzeuge geflossen sein. Bei Hyundai, das sowohl reine Elektroautos als auch Plugin-Hybride anbietet, war die Stückzahl in etwa gleich hoch und die Fördersumme mit 296 Millionen Euro etwas niedriger.
Der Anteil von Tesla am deutschen Umweltbonus ist also ingesamt bei weitem nicht der höchste. Das dürfte zum einen damit zusammenhängen, dass erst das Model 3 ab Februar 2019 größere Stückzahlen ins Land brachte – auch das Model S war vorher in einer Basis-Version extra für Deutschland qualifiziert, aber nur kurz. Zudem werden mit den etwas niedrigeren Sätzen auch Plugin-Hybride gefördert, die es bei Tesla nicht gibt, bei deutschen Herstellern aber umso häufiger.
Deutscher Elektroauto-Topf schon leer?
Gleichzeitig sprechen die Angaben aus der Antwort der Bundesregierung dafür, dass das Budget für die deutsche Elektroauto-Förderung schon fast ausgeschöpft ist. Für die Jahre 2020 bis 2025 hatte die frühere Koalition insgesamt 4,09 Milliarden Euro bereitgestellt, wie das Wirtschaftsministerium teslamag.de im vergangenen November auf Anfrage mitteilte; 204 Millionen Euro Umweltbonus seien von 2016 bis 2019 bezahlt worden. Die jetzt genannten 4,6 Milliarden Euro liegen eigentlich sogar schon über dem Gesamt-Budget von rund 4,3 Milliarden Euro, das sich daraus ergibt. Ende 2021 hatte die neue Regierung die bisherige Regelung mit bis zu 6000 Euro Zuschuss einschließlich Innovationsprämie bis Ende 2022 verlängert. Die Bereitstellung der Haushaltsmittel dafür steht aber offenbar noch aus.