Als Heimat von Tesla und Wohnsitz von dessen CEO Elon Musk sind die USA das Land, in dem die moderne Elektroauto-Revolution ihren Ausgang nahm. Doch von 2018 auf 2019 ging die Zahl der dort verkauften Elektroautos nach der ersten Welle von Tesla Model 3 schon wieder zurück, während sie in Europa laut Daten der IEA um 50 Prozent stieg. Die Daten für 2020 stehen aber noch aus und könnten vor allem für Tesla wieder höher liegen. Und das gilt erst recht für die kommenden Jahre, denn der designierte US-Verkehrsminister kündigte jetzt an, er wolle „Millionen neue Elektroautos“ auf die Straße bringen.
Zentrale Rolle für Verkehrsminister
Nachdem der Sieg von Joe Biden über den Amtsinhaber Donald Trump bei der Präsidentenwahl inzwischen feststeht, hat der demokratische Nachfolger vergangene Woche den Namen seines zukünftigen Verkehrsministers genannt: Peter Buttigieg, bis Anfang des Jahres Bürgermeister der Stadt South Bend im US-Bundesstaat Indiana, was ihm den Spitznamen Mayor Pete einbrachte. Als erster offen homosexueller und zugleich jüngster Kandidaten der Demokratischen Partei hatte er sich bei den internen Vorwahlen zur Präsidentschaft in einem Wahlkreis durchgesetzt und war dann ins Biden-Lager gewechselt.
Im Verkehrsministerium liefen Fragen von Jobs, Infrastruktur, Gleichheit und Klima zusammen, und die wichtige Arbeit daran wolle er Buttigieg anvertrauen, teilte der neu gewählte Präsident Biden zu der Nominierung mit. Und in dieser Woche wurde sein Kandidat (er muss noch vom US-Senat bestätigt werden) gleich konkreter. Um auf die Klimakrise zu reagieren, bräuchten die USA Millionen neue Elektroautos auf den Straßen. Es sei deshalb Zeit, eine öffentliche Lade-Infrastruktur mit Speisung aus erneuerbaren Quellen aufzubauen, und zwar in allen Teilen des Landes, schrieb er auf Twitter.
To meet the climate crisis, we must put millions of new electric vehicles on America’s roads. It's time to build public charging infrastructure powered by clean energy and make it available in all parts of this country.
— Pete Buttigieg (@PeteButtigieg) December 21, 2020
Wie der Blog Electrek dazu berichtet, hat schon Biden in seinem Wahlkampf eine Förderung von Elektroautos durch mehr Lademöglichkeiten und dazu die Zahl von 500.000 Neuinstallationen erwähnt. Bei Buttigieg war es jetzt sozusagen andersherum: Er nannte eine (wenn auch ungenaue) Zahl zu den Elektroautos, aber keine zu den Ladestationen.
Elektroauto-Prämie auch für Tesla?
Darüber hinaus erinnert Electrek daran, dass Biden die „Wiederherstellung der kompletten Steuergutschrift für den Kauf von Elektroautos“ angekündigt habe – und Buttigieg werde diesen Plan wohl umsetzen. Davon dürfte vor allem Tesla profitieren, denn die US-weite Gutschrift von 7500 Dollar gilt für jeden Hersteller, bis er die ersten 200.000 E-Autos verkauft hat. In den Quartalen darauf wird sie zweimal halbiert und fällt dann ganz weg.
So weit ist in den USA bislang nur Tesla gekommen, und schon Ende 2019 wurde über eine mögliche Verlängerung der Prämie diskutiert. Ein parteiübergreifender Vorschlag dazu soll aber an „extremem Widerstand“ des damaligen Präsidenten Trump gescheitert sein.