Eine nicht sehr detaillierte Meldung des Wall Street Journal versetzte vergangene Woche Politiker hauptsächlich in Europa in Aufregung: Tesla pausiere seine Pläne für eine Batterie-Fertigung auf dem deutschen Gigafactory-Gelände in Grünheide bei Berlin, um stärker von neuen Subventionen dafür in den USA profitieren zu können, hieß es darin. Von einem möglichen Stopp der deutschen Pläne schrieb das WSJ nicht, aber das übernahmen dann andere Medien. Auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach zeigte sich in ersten Reaktionen nur teilweise informiert, ließ sich aber jetzt bei einem Treffen mit Tesla-Vertretern in den USA aufklären.
Minister informiert nach Tesla-Treffen
Weder Batterie-Maschinen noch -Personal für Grünheide würden von möglichen neuen Tesla-Plänen für die USA beeinflusst, erklärte Steinbach vergangene Woche. Das stand allerdings im Widerspruch zu Informationen des YouTube-Kanals Electrified, dem nach eigenen Angaben eine interne E-Mail zu dem Thema vorlag. Darin war sowohl von einer Verzögerung der deutschen Batterie-Produktion die Rede als auch von einer Umleitung von Ressourcen dafür in die Tesla-Gigafactory in Texas.
Insofern sorgte eher der YouTuber für Aufklärung als der Minister, aber bei einer schon vor der Batterie-Aufregung angesetzten USA-Reise hatte Steinbach in dieser Woche Gelegenheit, sich genauer zu informieren. Nach einem Treffen mit Tesla-Vertretern in Washington meldete er am Mittwoch kurz Ergebnisse auf Twitter. Sie entsprechen ziemlich genau dem, was Electrified vorher berichtete – auch wenn sich der Minister mehr Mühe zu geben schien, die positiven Aspekte herauszustellen.
Heute Gespräch mit @Tesla in Washington. Das Engagement in #Grünheide bleibt unverändert, insbesondere was Ausbaupläne für die Automobilfertigung betrifft. Die Batteriefabrik wird fertiggestellt. Interne Prozessmodifikationen und Priorisierungen stehen an. Doch die Fabrik kommt.
— Jörg Steinbach (@joergstb) September 21, 2022
„Das Engagement in Grünheide bleibt unverändert, insbesondere was Ausbaupläne für die Automobilfertigung betrifft“, schrieb Steinbach. Auch die Batterie-Fabrik werde fertiggestellt, erklärte der Minister, bestätigte aber, dass hier nicht alles beim Alten bleibt: „Interne Prozessmodifikationen und Priorisierungen“ würden anstehen. „Doch die Fabrik kommt“, hielt er zum Abschluss noch einmal fest.
Elektroden statt Batterien aus Grünheide
Dennoch lässt sich seinem Reise-Resümee entnehmen, dass Tesla eine spätere Batterie-Produktion in Grünheide bestätigt hat. Laut dem YouTuber-Bericht ist durchaus geplant, in dem Gebäude dafür schon installierte Maschinen in Betrieb zu nehmen. Einstweilen sollen sie aber nur Elektroden produzieren, die dann für vollständige Batterien nach Texas geschickt werden, soll in der internen Tesla-Mail stehen. Zudem soll noch nicht installierte Batterie-Technik in die US-Fabrik umgeleitet werden. Die neuen Angaben von Steinbach widersprechen dieser Darstellung nicht. Also dürfte Tesla in Deutschland zunächst zwar keine ganzen Batterien produzieren, aber zumindest bald wichtige Komponenten dafür.