Vielleicht ist das die spezielle Rache von Rich Benoit: Nachdem der Auto-Mechaniker mit seinem YouTube-Kanal Rich Rebuilds früh mit Tesla-Projekten bekannt und beliebt geworden war, äußerte er sich zunehmend kritisch. Das kostete Benoit letztlich nicht nur seine vielen Punkte aus dem Referral-Programm, sondern auch die Gunst vieler Fans. Als ihm das zu viel wurde, kündigte er an, sich künftig nicht mehr mit Teslas zu beschäftigen. Jetzt ist er diesem Vorsatz untreu geworden – aber das Model 3 in seinem neuesten Projekt wird ausgesprochen schlecht behandelt.
Schrott-Tesla wird zu Mad Max 3
Allerdings hatte der Tesla sein Auto-Leben auf gewisse Weise schon hinter sich und wird von dem YouTuber als Mad Max 3 erst einmal wieder zum Leben erweckt: Im Auftrag eines anderen YouTube-Kanals besorgt er ein Model 3 mit schwerem Front-Schaden vom Schrottplatz. Ein Preis wird nicht genannt, aber es könnte ein Schnäppchen gewesen sein: Benoit lädt die 12-Volt-Batterie extern auf, und die Elektronik scheint komplett intakt zu sein. Und nach einem Wechsel der Sicherung am Hauptakku fährt das Elektroauto sogar wieder.
Einen Offroad-Tesla wollen die YouTuber damit bauen, und der Unfallschaden ist sozusagen schon der erste Schritt dorthin. Auch die Reste der Front-Verkleidung kommen weg, sodass der Metall-Rahmen als Träger für selbst gebaute Stoßstangen zugänglich wird. Die Frunk-Haube verliert ihre oberste Metall-Schicht, und die offene Waben-Struktur darunter wird sichtbar. Das sieht aggressiv aus und bedeutet zugleich bessere Luftzufuhr. Außerdem bekommt das Model 3 als Mad Max eine verbreiterte Spur mit Offroad-Reifen und stärkeres Licht. Hinten blieb es weitgehend unverändert – zunächst jedenfalls.
In einem zweiten Video kann der kleine Tesla dann zeigen, was in ihm steckt: Er soll den Sherp retten, ein absurdes Selbstbau-Fahrzeug von Benoit mit einer Metall-Karosserie ähnlich dem Tesla Cybertruck, aber darunter fast nichts als vier riesigen Rädern. Auf einem Offroad-Kurs hat selbst er sich festgefahren und soll vom Mad Max 3 herausgezogen werden. Auf dem Weg dorthin wird das Elektroauto gleich noch ein bisschen radikaler: Nach dem schwungvollen Durchfahren einer riesigen Pfütze reißt die hintere Stoßstangen-Einheit ab. Das sorgt für Amüsement, weil das Gleiche unter weniger extremen Umständen auch schon einmal einem normalen Tesla auf der Straße passiert ist. Die YouTuber nutzen die Gelegenheit, um das Teil ganz zu entfernen und die hinteren Radkasten-Verkleidungen mit dazu.
Model 3 lädt wieder am Supercharger
Die elektrische Sherp-Unterstützung mit Hilfe einer Seilwinde an dem Tesla gelingt tatsächlich, bevor er sie selbst benötigt, um sich befestigt an einem Pickup aus einem langen Schlammstück ziehen zu lassen. Anschließend wird das Tesla Mad Max 3 mehrfach auf seine Flug-Qualitäten getestet. Das gelingt gut, aber am Ende bricht hinten rechts der Querlenker. Mit einem der Offroad-Experten vor Ort schmiedet Benoit Pläne für einen stabileren Ersatz.
Zumindest im Video schon kurz darauf fährt der Offroad-Tesla jedenfalls wieder, bekommt noch einen martialischen Dach-Aufsatz und wird dann einem ganz anderen Test unterzogen. Zuvor hatte sich Benoit unter anderem darüber geärgert, dass bei Schrott-Teslas unabhängig vom Zustand des Akkus Supercharging unmöglich gemacht wurde. Gerüchteweise hat Tesla diese Maßnahme zumindest beim Model 3 soeben rückgängig gemacht – und tatsächlich bekommt auch der Mad-Max-Umbau an einem Supercharger-Strom. Der Neuanfang einer wunderbaren Freundschaft zwischen Tesla und dem YouTuber dürfte das aber nicht gewesen sein, denn wie er sagt, verweigert sein wieder aufgebautes Model S das schnelle Laden weiterhin.