Am Donnerstag vergangener Woche haben Mitglieder des Tesla-Aufsichtsrates von 2016 einem außergerichtlichen Vergleich im Gerichtsstreit um den Kauf von SolarCity zugestimmt. Eine Reihe von Tesla-Investoren bewertete den Kauf als Rettungsaktion für SolarCity und forderte Schadenersatz im Rahmen einer Sammelklage. Nun stimmten die Mitglieder des damaligen Aufsichtsrates einer Zahlung von rund 60 Millionen US-Dollar zu, um den Gerichtsprozess zu vermeiden — alle bis auf eines: CEO Elon Musk.
Am 1. August 2016 hatten Tesla und SolarCity bekannt gegeben, dass sie eine Fusionsvereinbarung abgeschlossen hatten, nach der Tesla SolarCity im Rahmen eines Aktien-Deals übernehmen würde. Zu diesem Zeitpunkt lag der Wert von SolarCity bei etwa 2,6 Milliarden US-Dollar.
In ihrer Klageschrift bezeichnet die Gegenseite eben diesen Deal als „Rettungsaktion für SolarCity”. Ohne die Übernahme hätte das Unternehmen „sehr bald vor dem Bankrott” gestanden. Zugute gekommen sei der Kauf vor allem Elon Musk, seinem Bruder, seinen Cousins und anderen Tesla-Insidern, auf Kosten von Tesla und seinen Minderheitsaktionären. Dieses Vorgehen sei ein „Verstoß gegen die Treuepflicht und Verschwendung von Unternehmensvermögen” gewesen.
Musk hatte die Fusion dagegen stets als „No-Brainer” verteidigt: „Statt dreimal zum gleichen Haus zu fahren, um dort ein Autoladegerät, Solarzellen und Akkus einzubauen, können wir das in einem einzigen Besuch integrieren“, sagte Musk kurz nach der Übernahme. Eine Rolle spielte aber wohl auch der Wunsch, Arbeiter von SolarCity auf die stockende Produktion des Model 3 zu verlagern, wie Musk in einer Email einräumte, die im Rahmen der Klage öffentlich gemacht wurde.
In einer eidesstattlichen Aussage erklärte Musk vor kurzem, könne er „die Uhr zurückdrehen”, würde er SolarCity und Tesla wahrscheinlich unter unabhängiger Führung belassen. „Im Nachhinein ist man immer schlauer”, sagte er. Auf den Vergleich will er sich dennoch nicht einlassen. In Gerichtsdokumenten, die ebenfalls am Donnerstag öffentlich wurden, erklären Tesla-Anwälte für den Fall, dass der zuständige Richter das Verfahren nicht einstellt: „Herr Musk wird sich einem Gerichtsprozess stellen und sich gegen die gegen ihn erhobenen Vorwürfe verteidigen.”