Seine intensiven Twitter-Aktivitäten haben Elon Musk schon einigen Ärger eingebracht, allen voran eine Nachricht über einen angeblichen Börsen-Wegkauf von Tesla zum Preis von damals (vor dem Split 1:5) 420 Dollar pro Aktie. Aktuell klagt ein Aktionär gegen Tesla, weil das Unternehmen seinen CEO entgegen einer Vereinbarung mit der SEC nach dieser Meldung auf Twitter nicht im Zaum halte. Doch Musk scheint immer noch sehr wenig gewillt, sich dort irgendwelche Schranken auferlegen zu lassen: Ende März wurde Tesla dazu verurteilt, ihn dazu zu bringen, eine Twitter-Nachricht von 2018 zu löschen, aber dagegen hat das Unternehmen jetzt Berufung eingelegt.
Gewerkschaft klagte gegen Tesla
In dem Verfahren vor dem National Labor Relations Board der USA ging es um Auseinandersetzungen von Tesla mit einem Mitarbeiter, der Kollegen vom Eintritt in die Auto-Gewerkschaften UAW überzeugen wollten. Er wurde 2017 entlassen, und schon 2019 urteilte ein Gericht, dass Tesla das rückgängig machen muss. Das Labor Board, das ebenfalls eine Gerichtsfunktion hat, bestätigte Ende März dieses Urteil und erweiterte es zum Teil.
Schon 2019 war zudem entschieden worden, dass eine Twitter-Nachricht von CEO Musk in diesem Zusammenhang gegen US-Arbeitsrecht verstößt, und das Labor Board schloss sich auch dieser Einschätzung an. Darin hatte der Tesla-Chef erklärt, nichts halte das Team im Werk Fremont davon ab, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Doch er stellte auch die wohl rhetorische Frage, warum man „für nichts“ Beiträge an die Gewerkschaft bezahlen und auf Aktien-Optionen verzichten sollte, was ihm als Drohung ausgelegt wurde.
Musk-Nachricht weiter im Netz
Tesla müsse seinen CEO dazu bringen, diese widerrechtliche Nachricht zu löschen, urteilte Ende März das Labor Board. Doch vergangenen Freitag legte Tesla vor dem zuständigen Court of Appeals in New Orleans Berufung gegen das gesamte Urteil ein, wie mehrere US-Medien berichteten. Das Unternehmen will also nicht nur Musks Nachricht nicht löschen, sondern auch den Gewerkschafter nicht wieder einstellen und nicht wie ebenfalls gefordert Hinweise an seinen Standort weltweit aufhängen, dass der CEO sich künftig an Twitter-Regeln halten wird.
In der Berufung beantragt Tesla, die Entscheidung des Labor Board zu überprüfen, berichtet die Nachrichten-Agentur Reuters. Über Argumente in dem Antrag wurde ansonsten zunächst nichts bekannt. Doch er dürfte zumindest eine aufschiebende Wirkung haben. Am Dienstagmittag deutscher Zeit war die umstrittene Twitter-Nachricht jedenfalls weiterhin aufrufbar.