Bis Ende dieses Jahres sollen zumindest alle Tesla-Kunden in Nordamerika, die Geld für die Option FSD ausgegeben haben, Zugang zu dem bislang begrenzten Beta-Test mit der gleichnamigen Autopilot-Software bekommen. Das kündigte CEO Elon Musk vergangene Woche in der Q3-Telefonkonferenz an, und verschob gleichzeitig das Ziel des wirklich autonomen statt nur assistierten Tesla-Fahren um ein weiteres Jahr auf 2023. Möglicherweise wird dafür auch erst eine weitere neue Hardware-Generation erforderlich sein – nach Angaben eines Zulieferers hat deren Serienproduktion zumindest zum Teil sogar schon begonnen.
Linsen für Tesla-Kameras von Samsung
Beim ersten KI-Tag von Tesla im vergangenen August bestätigte CEO Musk hartnäckige Gerüchte, dass eine neue Generation Autopilot-Hardware vorbereitet wird, auch wenn schon mit der aktuellen geschätzt 200-300 Prozent besseres Fahren als mit einem Menschen am Steuer zu erreichen sei. Die Bestätigung bezog sich sowohl auf einen weiterentwickelten FSD-Computer als auch auf neue Kameras dafür. Der zweite Punkt dürfte insofern noch wichtiger geworden sein, als Tesla ab Frühjahr 2021 das Prinzip „vision only“ einführte, also nur noch Kameras als Autopilot-Sensoren.
Und bei diesen könnte die neue Generation, zusammenfassend auch als HW4 bezeichnet, jetzt schon kurz vor der Einführung stehen. Musk hatte sie im vergangenen August zusammen mit dem Cybertruck in Aussicht gestellt, dessen Produktion nach wiederholten Aussagen aus der jüngeren Vergangenheit jetzt Mitte 2023 beginnen soll. Doch nach Angaben eines chinesischen Zulieferers hat die Produktion von Komponenten für neue Tesla-Kameras bereits begonnen und sie werden auch schon ausgeliefert.
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Dabei scheint der Abnehmer zunächst der Elektronik-Konzern Samsung zu sein, von dessen Komponenten-Tochter Electro-Mechanics in diesem Juni gemeldet wurde, sie habe sich Kamera-Aufträge in bis zu Milliarden-Höhe von Tesla gesichert. Darauf nahm laut einem asiatischen Beobachter in dieser Woche ein Aktionär von Lianchuang Electronics Bezug, indem er bei dem Linsen-Hersteller nachfragte, ob dieser in großem Umfang Produkte für Tesla-Kameras von Samsung liefern werde. Die Serienproduktion und Auslieferung von HW4-Linsen hätten bereits begonnen, soll die Antwort darauf gelautet haben.
Autopilot-System mit schärferem Blick
Lianchuang Electronics ist nach Angaben auf seiner Website auf Produkte für die Optik- und die Touchscreen-Branche spezialisiert, und zum ersten Bereich zählen hauptsächlich Linsen aus Plastik oder Glas sowie Formen dafür. Als Kunden nennt das Unternehmen sowohl Samsung als auch Tesla, sodass die Verwendung seiner Linsen in der neuen Kamera-Generation plausibel wäre.
Mit deren Einsatz wurde bislang erst ab der Cybertruck-Einführung gerechnet – zusammen mit dem neuen FSD-Computer, der nach früheren Berichten ebenfalls von einer Samsung-Tochter produziert werden sollte. Nach der neuen Information aus China könnten zumindest die Kameras für die Generation HW4 schon früher kommen. Unter anderem sollen sie mit 5 Megapixel statt zuvor 1,2 Megapixel eine deutlich höhere Auflösung bieten. Mit einem etwas breiteren Öffnungswinkel könnte Tesla zudem für einen besseren seitlichen Blick für das Autopilot-System sorgen.