Es hatte sich schon abgezeichnet und Elon Musk hatte es mit veränderten Zielen angedeutet, aber seit Mittwochabend ist es offiziell: Auch in diesem Jahr wird Tesla sein Autopilot-System noch nicht so weit entwickelt haben, dass es ohne Mensch am Steuer autonom sicher fahren kann. In unterschiedlichen Formulierungen und meist mit leichten Einschränkungen hatte CEO Musk das erstmals für 2017 und zuletzt für dieses Jahr in Aussicht gestellt. Doch wie er jetzt in der Telefon-Konferenz zu den Geschäftszahlen in Q3 klar machte, wird autonomes Fahren bei Tesla wohl noch ein weiteres Jahr länger dauern.
FSD-Teilziel von Tesla-Chef nah
Von sich aus lieferte Musk in der Konferenz zunächst nur die in dieser Hinsicht guten Nachrichten: Mittlerweile habe der Beta-Test der Autopilot-Software FSD in Nordamerika 160.000 Teilnehmer, sagte er und bestätigte damit, dass eine Ankündigung von ihm dazu von diesem Sommer umgesetzt ist. Im laufenden vierten Quartal soll der nächste große Schritt folgen: Tesla erwarte, mit FSD Beta in Nordamerika in die breite Veröffentlichung gehen zu können, erklärte Musk. Jeder, der für die gleichnamige Option bezahle, bekomme dann Zugriff auf die Beta-Software.
Wahrscheinlich in einem Monat werde es so weit sein, sagte der CEO weiter. Damit wäre ungefähr das vorsichtigere Ziel erreicht, dass er Ende August bei einer Konferenz in Norwegen als eines von zweien für sich persönlich in diesem Jahr genannt hatte: „mindestens in den USA Self-Driving in breiter Veröffentlichung haben“. Wenn man ein nicht mehr begrenztes Beta-Programm als breite Veröffentlichung durchgehen lässt, ist das jetzt sogar für ganz Nordamerika in greifbarer Nähe.
Ende vergangenen Jahres hatte Musk noch viel mehr für möglich gehalten: Er bezeichnete als ziemlich wahrscheinlich, dass es Tesla in 2022 gelingen werde, beim autonomen Fahren die vierte Stufe zu erreichen, auf der Autos in begrenzten Gebieten alleine fahren dürfen. Nach den ersten Erfahrungen im Beta-Test mit FSD sehe es so aus, als würde die Software bis Ende des Jahres weniger häufig Unfälle verursachen als ein durchschnittlicher menschlicher Fahrer, erklärte er.
Autopilot noch nicht sicherer als Mensch
So weit ist es jedoch noch nicht, ließ der CEO am Mittwoch zu diesem Thema erkennen. Tesla werde jederzeit autonomes Fahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent realisieren, sagte er dazu zunächst. Ob es dann auch eine behördliche Zulassung dafür gebe, liege aber außerhalb der Kontrolle von Tesla. Er wolle nicht sagen, dass das System schon bereit dafür sei, ohne Mensch am Steuer zu fahren, ergänzte Musk dann auf Nachfrage, ob Level 4 (für das eine Zulassung erforderlich wäre) noch in diesem Jahr möglich sei. Eine behördliche Genehmigung in diesem Jahr schloss er zudem explizit aus. Vielleicht noch 2022 und für ihn mit Sicherheit in 2023 werde Tesla aber ein Update haben, das belegen könne, dass ein FSD-Auto deutlich sicherer fahre als ein durchschnittlicher Mensch.