Eine offizielle Presse-Abteilung hat Tesla schon lange nicht mehr – aber immer noch einen Bereich auf seiner Website, auf dem Informationen in der Form von Blog-Beiträgen zu finden sind. Besonders viel los ist dort nicht, aber seit einiger Zeit scheint Tesla wieder aktiver zu werden und hat kurz vor Ende 2022 auch auf Twitter auf eine Reihe von Erfolgen in dem Jahr hingewiesen. Diese Aktivität erweckt den Eindruck, als Gegengewicht zu den kontroversen Äußerungen von CEO Elon Musk auf der Plattform gedacht zu sein. Und auch in seinem Blog schlägt Tesla jetzt neue Töne an.
47.000 Tesla-Jobs in Kalifornien
Der neueste Beitrag auf der Seite trägt die Überschrift „Tesla’s California Footprint“ und weist darauf hin, dass das Unternehmen vor 20 Jahren in dem Bundesstaat gegründet wurde. Mittlerweile hat es seinen offiziellen Sitz stattdessen in Texas, und CEO Musk hat sich über die frühere Heimat mehrfach kritisch geäußert. Das passt zu seiner offenbar veränderten politischen Haltung: Mit seiner Energie-Mission wurde er früher eher dem Lager der Demokraten zugeschrieben, vor den jüngsten US-Zwischenwahlen rief er aber zu Stimmen für die Republikaner auf.
Der Bau der neuen Gigafactory in Texas sei schneller erledigt gewesen, als es in Kalifornien gedauert hätte, die nötigen Genehmigungen zu bekommen, begründete Musk im vergangenen Mai den Bundesstaat-Wechsel. Noch allerdings dürften in der alten Heimat viel mehr Personen für Tesla arbeiten als in der neuen: In dem Blog-Beitrag wird die Zahl der eigenen Beschäftigten in Kalifornien auf 47.000 beziffert. Eine Gesamtzahl für 2022 ist noch nicht bekannt, Ende 2021 lag sie bei knapp 100.000 Tesla-Beschäftigten weltweit.
Tesla sei der größte Industrie-Arbeitgeber in dem Bundesstaat, erklärt das Unternehmen, und sei auch durch dessen führende Klima-Politik zum größten Elektroauto-Hersteller der Welt geworden – derlei Dankbarkeit hat Musk selbst, wenn überhaupt, schon lange nicht mehr zum Ausdruck gebracht. Umgekehrt habe Tesla neben den eigenen noch viele Jobs in Kalifornien indirekt neu geschaffen und von 2018 bis 2021 durchschnittlich 1 Milliarde Dollar Steuern bezahlt, davon in 2021 rund 400 Millionen Dollar auf bundesstaatlicher und lokaler Ebene.
Neue Stimme neben CEO Elon Musk?
Seit 2016 habe man 5 Milliarden Dollar in Fabriken in Kalifornien investiert, erklärt Tesla außerdem – tatsächlich begann im Herbst 2021 der Bau einer Fabrik für Megapacks in Lathrop (s. Foto oben). 2023 soll laut dem Blog-Beitrag sogar ein noch größeres Jahr für Tesla in Kalifornien werden. Wenn nicht CEO Musk, dann jemand anderes in dem Unternehmen, scheint also neuerdings bemüht zu sein, Tesla dort beliebter zu machen. Möglicherweise ist das schon eine Folge des Wirkens von Tom Zhu: Der zuvor nur für China zuständige Manager ist nach Berichten jetzt auch für die Fabriken und den Vertrieb von Tesla in den USA und Europa verantwortlich.