Ab Ende Oktober schien die Tesla-Aktie inmitten positiver Nachrichten kein Halten mehr zu kennen. Erst lagen die Geschäftszahlen für das dritte Quartal deutlich über den Erwartungen, dann gab Hertz den Kauf von mindestens 100.000 Tesla Model 3 bekannt, laut CEO Elon Musk zum Listenpreis. Von unter 900 Dollar stieg die Aktie innerhalb von Tagen über 1200 Dollar. Analysten erhöhten reihenweise ihre Kursziele, doch dann störte Musk die Feierlaune an der Börse, indem er den Verkauf von 10 Prozent seiner Tesla-Beteiligung ankündigte und dann begann. Seitdem droht die Aktie gelegentlich wieder unter die Marke von 1000 Dollar zu fallen – hat aber jetzt ein neues Kursziel bekommen, das fast 50 Prozent darüber liegt.
Analyst sieht Tesla-Aktie 50% steigen
Es stammt von Pierre Ferragu von New Street Research, der zu den von Musk geschätzten Börsen-Beobachtern gehört. Schon 2019, als Tesla noch mit dem Produktionshochlauf des Model 3 zu kämpfen hatte und nur wenige Analysten zum Kauf der Aktie rieten, sah er eine Kurs-Verdoppelung kommen – was im Rückblick sogar viel zu wenig war. Und am Mittwoch hat Ferragu eine neue Tesla-Prognose veröffentlicht, laut der er der Aktie weiterhin viel zutraut.
Mit seinem Anfang November auf 1298 Dollar erhöhten Kursziel gehörte er schon vorher zu den optimistischsten Analysten bei großen US-Brokern und -Banken, doch zwei Häuser sahen Tesla noch höher auf 1400 Dollar steigen. Jetzt hat sich Ferragu wieder an die Spitze gesetzt, denn sein neues Kursziel für die Aktie lautet 1580 Dollar – knapp 50 Prozent über dem Schlusskurs von diesem Mittwoch bei 1068,96 Dollar.
Pierre Ferragu at New Street raised his $TSLA PT to a Street high $1,580 from $1,298. Pierre expects blowout 4Q deliveries (280-285K vs consensus 266K), and Shanghai production run rate now 700K, which I’ve also highlighted as something the Street hasn’t yet picked up on. pic.twitter.com/qcXH7QqhLW
— Gary Black (@garyblack00) December 8, 2021
Ende dieses Jahres werde Tesla eine laufende Produktionsrate von deutlich über 1 Million Elektroautos haben, begründete Ferragu laut einem Bericht von Seeking Alpha seine Ziel-Erhöhung. Mit dem Start der neuen Gigafactorys in Deutschland und Texas könne das Unternehmen im nächsten Jahr auf 1,5 Millionen Auslieferungen kommen, und das bei Margen von möglicherweise über 30 Prozent. Für das laufende vierte Quartal erwartet der Analyst laut Twitter-Auszügen aus anderen Meldungen 280.000-285.000 Tesla-Auslieferungen – weit über der aktuellen Konsens-Schätzung von 266.000.
Große Zellproduktion Ende 2022 erwartet
Für 2022 rechnet der Analyst demnach damit, dass weiterhin die Produktion das Tesla-Wachstum begrenzen wird, nicht die Nachfrage. Anhaltende Lieferketten-Probleme könnten den Hochlauf in den neuen Fabriken bremsen, erklärte er. Doch darüber werde die Börse möglicherweise hinwegsehen, weil sie als vorübergehend erkannt würden. Bis Ende des Jahres wird nach Einschätzung von Ferragu zudem die Produktion von 4680-Zellen bei Tesla selbst in vollem Gang sein. Sein hohes Kursziel ergibt sich aus der Annahme, dass die Aktie mit dem 50- bis 100-Fachen des Gewinns bewertet wird und dabei eher am oberen Ende dieser Spanne liegt. Ende 2022 werde die Tesla-Aktie deshalb „mindestens“ 1580 Dollar kosten.