Alle sechs Monate unterziehen die norwegische Zeitschrift Motor und der Autobesitzer-Clubs NAF aktuelle Elektroautos einem gnadenlosen Test: Sie werden voll aufgeladen und dann auf immer derselben Route in einen Nationalpark und möglichst wieder zurück geschickt, bis sie mit leerem Akku stehenbleiben. Wie vielleicht zu erwarten, kam keines der Fahrzeugs im aktuellen Winter-Test so weit wie das Tesla Model 3 Long Range. Der Ford Mustang Mach-E in der sparsamsten Ausführung nur mit Hinterrad-Antrieb und deutlich größerem Akku fuhr allerdings bis auf 200 Metern an den Tesla heran.
Tesla Model 3 fährt 514km – laut Tacho
Besonders interessant an dem norwegischen Test ist, dass die Strecke dafür nach etwa 400 Kilometern Nationalstraße und Autobahn einen Berg hinaufführt – wer es bis nach oben schafft, kann anschießend mit Rekuperation viel Energie zurückgewinnen. Neben dem Tesla Model 3 und dem Mustang Mach-E (in zwei Ausführungen) waren beim aktuellen Durchlauf unter anderem VW ID.3, Polestar 2 und BMW iX3 beteiligt. Insgesamt waren die Ergebnisse laut einem Bericht von Motor.no besser als vor einem Jahr – dank höherer Temperaturen um den Gefrierpunkt, aber auch technischer Fortschritte.
So baut Tesla im Model 3 jetzt eine Wärmepumpe ein. Damit kam es zumindest im aktuell milderen Winter buchstäblich über den Berg und dann ein gutes Stück zurück – insgesamt nach der Anzeige im Auto 514 Kilometer weit. Dafür brauchte die Person am Steuer allerdings gute Nerven, denn anders als im Ford Mustang Mach-E blieb die Akku-Anzeige in dem Tesla nach der Bergauf-Fahrt bei 0 Prozent.
Nur diese beiden Elektroautos schafften es über den Berg im Nationalpark, wobei der Mustang Mach-E einen mit 99 Kilowattstunden viel größeren Akku hat als das Model 3 mit Allrad und geschätzt 77 Kilowattstunden Netto-Kapazität. Aber in dieser Paarung kam der Tesla nach Angaben von Motor.no tatsächlich nur 200 Meter weiter als der Herausforderer von Ford, auch wenn auf dessen Tacho am Ende nur 502 Kilometer standen, also 12 Kilometer weniger. Ein Vergleich mit dem Tesla Model Y Long Range, das mit seinem höheren Format dem Mustang Mach-E eher entspricht, aber in Europa noch nicht verfügbar ist, wäre womöglich umgekehrt ausgegangen.
BMW-Elektroauto iX3 überrascht positiv
Besser als erwartet schnitt in seinem ersten Test-Winter das BMW-Elektroauto iX3 ab. Seine Reichweite ist mit nur 450 Kilometern nach WLTP angegeben, die es aber bis auf 4 Prozent auch erreichte. Bei den anderen lagen die Abweichungen zur Norm meist um 20 Prozent, wobei das Tesla Model 3 mit -11,4 Prozent ihr am zweitnächsten kam. Der Polestar 2 war mit 26,5 Prozent weniger Reichweite der Negativ-Ausreißer. Der VW ID.3 (allerdings nur mit dem mittleren Akku) blieb nach 340 Kilometern stehen und damit 18,7 Prozent unter seiner WLTP-Angabe.