Mit dem Elektroauto Taycan hat Porsche ein Elektroauto auf den Markt gebracht, das von Beobachtern als erste echte Konkurrenz für Tesla angesehen wird. Damit allerdings bekommt der deutsche Luxus-Hersteller auch die Schattenseiten der Aufmerksamkeit für innovative Produkte zu spüren: Im US-Bundesstaat Florida ist ein Porsche Taycan komplett ausgebrannt, und sofort berichteten mehrere Medien mit teils übertrieben klingenden Schlagzeilen darüber. Auch über Fälle von brennenden Teslas wird meist intensiv geschrieben – dabei ist zumindest von diesen bekannt, dass sie weitaus seltener in Brand geraten als Autos mit Verbrennungsmotor.
Den Ausgangspunkt für die Taycan-Meldungen ab Montagabend bildete eine Twitter-Nachricht eines Nutzers namens „options trader“ mit dem Twitter-Namen @VWCHARTS. Mit dem Text „Porsche Taycan in Garage in Florida explodiert“, veröffentlichte er ein Video, das ein komplett ausgebranntes und teils geschmolzenes Auto in einer ebenfalls schwer beschädigten Garage zeigt. Nach den Angaben des Nutzers entstand es am vergangenen Wochenende. Der Besitzer des Porsche habe ihn gebeten, das Material zu veröffentlichen, ihn aber anonym zu halten. Später löschte er das Video.
https://twitter.com/VWCHARTS/status/1229512893948760064
Zweifel daran, dass es sich bei den Auto-Resten wirklich um Porsches schnelles Elektroauto handelt, zerstreuten zunächst andere Twitter-Nutzer, die noch erkennbare Details mit Porsche-Fotos abglichen. Später bekam der Blog Electrek eine Bestätigung von Porsche: Das Unternehmen habe auf Anfrage erklärt, dass ihm der Vorfall bekannt sei. Über die Ursachen könne noch nichts gesagt werden, sie würden aber untersucht. Der aktuelle Fall sei der erste, bei dem ein Taycan gebrannt habe.
Laut Electrek wurden in den USA erst 130 Exemplare des Taycan ausgeliefert, was rechnerisch auf eine weitaus höhere Brand-Quote als bei Tesla hinausläuft. Der kalifornische Pionier dürfte inzwischen nahezu eine Million Elektroautos verkauft haben, und zu Bränden damit – einschließlich von anderen Faktoren verursachten – kommt es nach einer Tesla-Statistik nur alle 170 Millionen Meilen statt alle 19 Millionen Meilen wie im Durchschnitt aller Fahrzeuge in den USA. Sinnvolle Vergleiche dürften hier aber erst möglich sein, wenn Porsche mehr Taycans – oder weitere Elektroautos – verkauft hat.
Manche Tesla-Fans zeigten sich über die Meldung von ausgebrannten oder sogar explodierten Porsche Taycan erfreut, weil dies endlich auch einem anderen Hersteller zeigen werde, wie übertrieben über brennende Elektroautos berichtet wird. Auf der anderen Seite schaffen solche Meldungen Unsicherheit. Es wird interessant sein zu sehen, wie Porsche mit seiner deutlich ausgeprägteren PR-Arbeit als Tesla mit solchen Fällen umgeht.