Mit dem Taycan als dem ersten auf einer speziellen Plattform dafür entwickelten Elektroauto aus dem Volkswagen-Konzern hat Porsche den Pionier Tesla in zweierlei Hinsicht übertroffen: Das Top-Modell des Porsche Taycan beschleunigt einen Hauch schneller als der bislang schnellste Tesla, und auch seine maximale Ladeleistung ist höher und liegt länger an. Dem stehen aber im Vergleich zum Model S viel höhere Preise gegenüber – und vor allem fiel die Norm-Reichweite des Taycan trotz ähnlich großem Akku weitaus niedriger aus. Jetzt plant Porsche sein zweites Elektroauto, das den Macan ersetzen, aber nicht so heißen soll. Und bei diesem Modell soll die Reichweite „deutlich höher“ werden als beim Taycan.
Porsche lernt von Taycan-Reichweite
Das deutsche Magazin Spiegel stelle zum Marktstart des Porsche Taycan Ende 2019 wegen der Reichweite sogar die Frage, ob er das „schlechteste Elektroauto der Welt“ sei. Nach der US-Norm EPA betrug sie für den Taycan Turbo S nur 323 Kilometer, kaum mehr als halb so viel wie beim Tesla Model S. In Praxis-Tests hat sich der Unterschied als weniger krass erwiesen, und auch das schnellere Nachladen hilft. Aber eine gute Daten-Figur machte Porsches Elektroauto-Erstling damit nicht.
Dessen scheint sich das Unternehmen bewusst zu sein, denn jetzt verriet es mehr über den elektrischen Nachfolger des Porsche Macan, der zunächst noch einmal konventionell modernisiert wird. Den Namen soll das Elektroauto nicht fortführen, aber das Format, und es soll aber 2023 zu haben sein, heißt es in einer Pressemitteilung dazu. Und der Porsche-Entwicklungsvorstand Michael Steiner sagte Journalisten, die Reichweite werde signifikant über der des Taycan liegen.
Porsche habe gelernt, dass „Reichweite und Reichweiten-Angst auf manchen Märkten ein Thema ist“, sagte Steiner laut einem Bericht von Cnet, ohne schon Daten zu nennen. Wie der Taycan solle auch der E-Macan mit zwei unterschiedlichen Akkus angeboten werden, aber die meisten Kunden würden wohl den größeren nehmen.
Deutsches Tesla Model Y legt Latte höher
Bis 2023 dürfte längst auch das Tesla Model Y aus deutscher Produktion auf dem Markt sein. Dessen exakte Daten sind ebenfalls noch unbekannt, dürften aber eher besser ausfallen als die des aktuell in Nordamerika und China verkauften Model Y. So würde die geplante neue Bauweise mit 4680-Batteriezellen als Teil der tragenden Struktur sogar deutlich mehr als 100 Kilowattstunden Akku-Kapazität ermöglichen. Auch das dürfte Porsche bekannt sein – und ob das deutsche Unternehmen in dieser Hinsicht mit der neuesten Tesla-Generation mithalten kann oder will, wird sich erst zeigen.
Gesetzt ist jedenfalls, dass das Porsche-Elektroauto im Macan-Format das sportlichste Modell in seinem Segment wird. Das sei ein „Entwicklungsziel“, lautet eine Zwischenüberschrift in der Pressemitteilung, und Vorstand Steiner wird sogar ohne diese Einschränkung zitiert. In das Segment dürfte auch das Tesla Model Y gehören, das in der Performance-Version (aus den US-Werten umgerechnete) 3,7 Sekunden bis 100 Stundenkilometer benötigt. Unter anderem diesen Wert will Porsche also wohl schlagen – und zusätzlich den neuen Kia EV6, der als das erste bezahlbare Elektroauto bislang eine Zehntelsekunde schneller beschleunigt als der Performance-Tesla im ähnlichen Format.