Tesla ruft alle Fahrzeuge des Typs Model X zur Reparatur in seine Werkstätten, die vor Mitte 2016 gebaut wurden. Laut einer Support-Meldung ist bei diesen Fahrzeugen vermehrt Korrosion an den Schrauben aufgetreten, mit denen der Servolenkungsmotor am Lenkgetriebe befestigt ist. Alle nötigen Reparaturen sind laut Tesla kostenlos.
Es ist nicht das erste Mal, dass Tesla ein Problem mit den Schrauben der Servolenkung beheben muss. Im März 2018 hatte der Hersteller rund 123.000 Fahrzeuge des Typs Model S zurückgerufen. Die in der Servolenkung verbauten Schrauben des deutschen Zulieferers Bosch waren damals von Korrosion betroffen. Wie sich herausstellte, trat das Problem insbesondere in kalten Regionen auf, in denen die Straßen oft mit Calcium- oder Magnesium-Auftausalz gestreut werden statt mit Natriumchlorid (Kochsalz).
Als Grund für den aktuellen Rückruf nennt Tesla in seiner Support-Nachricht dasselbe Phänomen. Ob die Schrauben diesmal auch von Bosch stammen, ist nicht sicher, aber möglich: Mehrere Autoteile-Händler bieten für das Model X Lenkgetriebe von Bosch an. Laut Tesla sind bisher keine Unfälle oder Verletzungen im Zusammenhang mit den betroffenen Schrauben bekannt geworden. Die Wahrscheinlichkeit scheint aber auch gering, zumindest nach der Support-Nachricht von Tesla zu urteilen:
Wenn die Bolzen durch Korrosion brechen, kann der Fahrer die Unterstützung der Servolenkung verlieren. Dies würde den Fahrer nicht daran hindern, das Fahrzeug zu steuern, aber es würde mehr Kraft erfordern, das Lenkrad zu drehen, insbesondere bei Parkmanövern mit niedriger Geschwindigkeit, bei denen die Servolenkung am stärksten beansprucht wird. Die Kraft der Servolenkung nimmt mit zunehmender Geschwindigkeit ab, so dass der Fahrer bei Autobahngeschwindigkeiten möglicherweise nicht merkt, dass mehr Lenkkraft erforderlich ist.
Betroffene Besitzer eines Model X könnten daher problemlos weiterfahren. Tesla werde alle Kunden kontaktieren, die vom aktuellen Rückruf betroffen sind, sobald die nötigen Teile in der jeweiligen Region verfügbar sind, teilte das Unternehmen mit. In den USA und Kanada sind nach Schätzungen von Electrek etwa 15.000 Kunden betroffen, in China sollen es laut Reuters 3183 sein.
In Deutschland dürften es noch weniger sein: laut den offiziellen Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamtes wurden im gesamten Jahr 2016 lediglich 430 Tesla Model X in Deutschland zugelassen.