Traditionell veröffentlicht Deepwater Asset Management gegen Jahresende Vorhersagen über Technologie-Unternehmen und -Aktien für das neue Jahr, und in der am Mittwoch erschienenen Liste für 2024 kommt erneut Tesla vor, wie Apple sogar mehrfach. Demnach rechnet die Anlage-Firma damit, dass Tesla das angekündigte Elektroauto unterhalb von Model 3 und Model Y noch nicht zeigen wird, was auch die meisten anderen Beobachter so erwarten dürften. Wohl anders als die Mehrheit geht Deepwater aber davon aus, dass die Marke ihren hohen US-Marktanteil im nächsten Jahr halten kann.
Keine Tesla-Neuvorstellung in 2024
Allgemein würden Wachstumsaktien im kommenden Jahr den breiten Index S&P 500 übertreffen, lautet die erste der insgesamt 13 Prognosen für 2024. Eine besonders starke Performance wird aber nicht für Technologie-Riesen wie Apple und Tesla erwartet, die seit langem zu den Favoriten von Deepwater zählen, sondern von kleineren Unternehmen in diesem Bereich. Zu Apple sagen die Profi-Anleger außerdem voraus, dass der Sprachassistent Siri KI-Verstärkung bekommt, dass 2024 keine billigeren Versionen des Headsets Vision Pro bringt und dass das Computer-Unternehmen den Fitness-Anbieter Peloton übernimmt.
Das macht drei Apple-Prognosen für 2024, und auch Tesla kommt in der Liste zweimal direkt und einmal indirekt vor. Der Elektroauto-Hersteller werde im nächsten Jahr nicht sein „Robotaxi“ vorstellen, schreibt Deepwater. Damit scheint das Elektroauto gemeint zu sein, das Tesla bei seinem Anleger-Tag im März als „nächste Generation“ ankündigte. Laut einer vor kurzem erschienenen Biografie wollte CEO Elon Musk es als rein autonomes Fahrzeug entwickeln, ließ sich aber überzeugen, auf der gleichen Plattform eine konventionellere Version vorzusehen.
Diese scheint Deepwater mit dem für 2024 noch nicht konkret erwarteten Elektroauto zu meinen – der Markt habe sich inzwischen darauf geeinigt, dass es Robotaxi heißen werde, schreibt die Anlage-Firma. Über dieses Projekt 2024 nichts weiter zu sagen, liege im eigenen Interesse des Unternehmens: Hauptsächlich solle sich der neue Tesla über den Preis verkaufen, und ihn frühzeitig zu präsentieren, könne in der Zwischenzeit die Verkäufe des Model 3 drücken. Dieses Risiko lohne sich nicht in einem Jahr, in dem der Elektroauto-Markt voraussichtlich gedämpft sein werde.
Cybertruck-Prognose für 2023 korrekt
Die zweite direkte Prognose zu Tesla lautet, dass das Unternehmen seinen hohen Anteil am Elektroauto-Markt in den USA 2024 halten dürfte. Die meisten Anleger haben laut Deepwater eine andere Erwartung, doch neue Elektroauto-Zurückhaltung traditioneller Auto-Hersteller soll zu diesem Ergebnis führen. In Zusammenhang damit steht, dass auch die Anlage-Firma für nächstes Jahre nachlassendes Wachstum in diesem Bereich erwartet – in den USA 25 Prozent statt 40 Prozent wie 2023. Für 2025 sagt sie allerdings eine Erholung voraus, weil Verbraucher optimistischer und Elektroautos bezahlbarer würden.
Wie jegliche Prognosen sind auch diese mit Unsicherheit behaftet, und Deepwater selbst räumt ein, Ende 2022 bei seinen zwei Tesla-Voraussagen einmal daneben gelegen zu haben. Das Unternehmen werde bis 2024 warten, um sein „Model 2“ anzukündigen (also wohl das Elektroauto, das nach der Marktmeinung jetzt den Namen Robotaxi tragen soll). Das war offensichtlich falsch, denn bereits beim Anleger-Tag in diesem März spielte das Projekt eine wichtige Rolle, auch wenn Tesla kaum konkrete Angaben dazu machte. Richtig lag Bridgewater dagegen mit der Erwartung, dass Ford in 2023 mehr elektrische Pickups verkaufen würde als Tesla von seinem Cybertruck (s. Foto oben).