Bild: nextmove
Die Elektroauto-Vermietung nextmove informiert – und unterhält – weiter mit Vergleichen zwischen dem Pionier Tesla und dem deutschen Nachzügler Porsche. Nach einem Reichweiten-Vergleich zwischen Tesla Model 3 und Porsche Taycan (in der zweitschnellsten und -teuersten Variante Turbo) Anfang Februar, bei dem der Porsche gemessen an den EPA-Normwerten erstaunlich weit kam, hat das Leipziger Unternehmen jetzt geprüft, wie sich zwei besser vergleichbare Elektroautos bei der Reichweite schlagen: das Tesla Model S Performance in der neuesten Raven-Ausführung und der Einsteiger-Taycan 4S.
Anders als beim ersten Reichweitenvergleich zwischen Tesla und Porsche wurde dieses Mal eine Maximalgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern gewählt, wie üblich auf Autobahnen um den Sitz von nextmove herum. Beide Elektroautos wurden zunächst auf fast 100 Prozent aufgeladen (der Porsche laut Video nur auf 98 Prozent), und dann ging es mit warmem Akku los. Der Taycan fährt in einem Reichweitenmodus, wie es ihn auch bei Tesla gibt, im Video wird aber nicht erwähnt, ob er dort auch aktiviert ist. In beiden Elektroautos wird die Klimaanlage auf 19 Grad gestellt und leicht die Sitzheizung angeschaltet. Erschwert wird der Test durch starken Seitenwind.
Das Tesla Model S hat nach Angaben von nextmove die größere Nettokapazität im Akku (92,3 Kilowattstunden gegenüber 83,7 kWh beim Taycan) und ist laut den Norm-Reichweitenangaben für USA wie Europa deutlich effizienter, sodass ein klares Ergebnis zu erwarten war. Tatsächlich kommt der Taycan-Fahrer gegen Ende des Tests ins Schwitzen, weil ihm ein Akkustand von -3 Prozent bei Erreichen des Ladeziels prognostiziert wird. Er reduziert die Geschwindigkeit und nimmt am Ende eine Abkürzung über eine Landstraße, um unter Warnmeldungen und mit extrem reduzierter Leistung wohl tatsächlich mit den letzten Wattminuten die rettende Ladesäule zu erreichen.
Bis dahin hat der Porsche Taycan 4S laut nextmove 369 Kilometer zurückgelegt, also mehr, als er nach der US-Norm EPA schaffen sollte. Der Tesla wird nicht komplett leergefahren, sondern bei 13 Prozent zum Supercharger gelenkt; hochgerechnet ergibt sich so eine Gesamtreichweite von 424 Kilometern – deutlich mehr als beim Taycan, aber weit unter der EPA-Angabe von rund 560 Kilometern und erst recht von den 593 Kilometern nach der Europa-Norm WLTP.
Taycan beim Laden viel schneller als Tesla Model S
Abgehängt wird der Tesla vom Porsche beim Nachladen. Wie das Video zeigt, lädt er zeitweise mit bis zu 250 Kilowatt, während der Tesla nicht mehr als 141 Kilowatt erreicht (und dafür zudem die Supercharger-Säule wechseln muss). An derselben Station wie der Porsche hätte das Model S wohl eine höhere Spitzenleistung gezeigt als am eigenen Supercharger (was sich mit der Generation V3 ändern wird), aber einstweilen ist der Unterschied hoch.
„Bei der Reichweite hat der Tesla klar die Nase vorn, aber beim Laden ist der Porsche vorbeigezogen“, resümiert der nextmove-Moderator und sagt, er freue sich über den technologischen Wettbewerb zwischen den beiden Unternehmen. Ein kleines Rätsel entstand bei dem Test aber trotzdem: Wie schon beim Vergleich mit dem Model 3 ließen sich dem Akku des Taycan mehr Kilowattstunden entnehmen, als darin verfügbar sein sollten. Entweder stimmen also die Verbrauchsangaben des Porsche-Bordcomputers nicht oder der Akku im Taycan ist größer, als von Porsche mitgeteilt wird, spekuliert nextmove.