Eli Burton, Betreiber des Youtube-Kanals „MyTeslaAdventure”, hat mit seinem Model S Raven an einem Supercharger der dritten Generation (V3) eine Ladeleistung von bis zu 181 Kilowatt erzielt — eine erhebliche Steigerung gegenüber den 150 Kilowatt, die mit Superchargern der zweiten Generation (V2) maximal möglich sind. Das Ladeerlebnis teilte Burton, über dessen Versuche, seine weißen Sitz zu reinigen, wir kürzlich berichteten, ebenfalls in einem YouTube-Video.
Seinen Ladetest hat Burton an einem V3-Supercharger an der Tesla-Fabrik in Fremont in Kalifornien gemacht. Die Batterie seines Tesla Model S Raven mit 100 kWh Kapazität hatte er bis auf fünf Prozent leergefahren. „Raven“ ist eine neuere Version des Model S mit vom Model 3 übernommenen Frontmotor und einer angekündigten Ladeleistung von bis zu 200 Kilowatt an V3-Superchargern.
Nach einem schleppenden Start kommt die Ladeleistung bei Burtons Test nach einigen Minuten auf Touren und steigert sich auf 181 Kilowatt. Das entspräche bei dauerhaftem Stromfluss einem Reichweite-Gewinn von 1025 Kilometern pro Stunde, wie an der Ladeanzeige im Video abzulesen ist. Die maximale Leistung wird aber nur kurzzeitig abgerufen und fällt im Video nach wenigen Momenten wieder.
Für die V3-Charger selbst ist allerdings noch mehr drin. Die im März 2019 eigeführten Ladesäulen sind auf bis zu 250 kW Ladeleistung ausgelegt. Das Model 3 in der Variante „Long Range” soll an den V3-Säulen damit Laderaten von bis zu 1600 Kilometern pro Stunde erreichen können. Im Idealfall bedeutet das, Energie für knapp 120 Kilometer in fünf Minuten zu laden.
Tatsächlich erreichen Model 3 in realen Tests die genannten 250 Kilowatt Leistung, wie ein anderes Video zeigt. Der Tesla-Besitzer im Video hatte sein Model 3 Long Range zuvor bis auf zwei Prozent leer gefahren. Nach rund 38 Minuten war die Batterie wieder zu 90 Prozent voll.
Die beiden Videos zeigen, dass die Entwicklung der Batterien und ihrer Steuerung auf der einen Seite und der Ladeinfrastruktur auf der anderen bei Tesla zügig voranschreitet. In Deutschland und Europa konnten Fahrer von Model 3 und teils auch Model S und Model X bislang am schnellsten an CCS-Ladestationen von anderen Anbietern als Tesla laden. Mit dem begonnenen V3-Ausbau auch auf dem alten Kontinent dürfte dies aber nicht mehr lange so bleiben. Die erste Supercharger-Station der neuen Generation Europas hatte Tesla Ende 2019 in London eröffnet. Und in diesem Februar wurde bekannt, dass am deutschen Autobahnkreuz Hilden ein großer neuer Tesla-Standort mit V3-Superchargern entsteht.