Seit diesem Juli bietet Tesla im Internet eine spezielle Seite, auf der man mit wenigen Klicks seinen Industrie-Akku Megapack bestellen kann – bis zu 1000 Module auf einmal mit gut 3 Gigawattstunden Kapazität und zu einem Gesamtpreis von je nach Ziel-Bundesstaat in den USA an die 900 Millionen Dollar. Ob auch Arevon diese für dreistellige Millionen-Aufträge ungewöhnliche Möglichkeit genutzt hat, ist nicht bekannt. Aber wie das Unternehmen jetzt mitteilte, hat es bei Tesla mehr als eine aktuelle Jahres-Produktion an Megapacks bestellt.
Neue Tesla-Speicher für Kalifornien
Arevon ist ein großer Dienstleister für Projekte im Bereich erneuerbarer Energie und betreibt laut seiner Website allein oder mit Partnern bereits Dutzende US-Standorte mit Solaranlagen, Windkraft oder großen Batterien (sowie offenbar drei Gaskraftwerke). Schon bis Ende dieses Jahres sollen in den Bundesstaaten Kalifornien und Nevada 1000 Megawattstunden an Tesla-Batterien mit zusammen 450 Megawatt Leistung unter seiner Regie installiert sein, schreibt er in einer Mitteilung.
Aber das war offensichtlich nur der Anfang: Arevon habe mit Tesla einen Rahmenvertrag über die Lieferung von Megapacks mit zusammen 6 Gigawattstunden Kapazität und 2 Gigawatt Leistung abgeschlossen, heißt es in der Mitteilung. Damit sichere man sich ein Produkt, das stark gefragt sei, wird der CEO des Großkunden zitiert. Die Vereinbarung stelle sicher, dass die eigenen Kunden kurzfristig mit Speicher-Lösungen beliefert werden können, erklärte er.
Allerdings sollen die vielen Tesla-Akkus nicht sofort geliefert und verwendet werden, sondern im Lauf der kommenden vier Jahre. Zusammen mit dem Partner Tenaska will Arevon damit reine Speicher-Standorte in Kalifornien aufbauen, hieß es dazu. Wenn die Preise auf der Bestell-Seite für das Megapack auch für noch größere Aufträge gelten, hätte die Rahmenvereinbarung ein Volumen um 1,7 Milliarden Dollar.
Neue Megapack-Fabrik in Bau
Gleichzeitig sind 6 Gigawattstunden viel mehr, als Tesla in den vergangenen 12 Monaten überhaupt an stationären Akkus installiert hat; neben dem Megapack für industrielle Kunden gibt es noch die Powerwall für Privatleute. Für das zuletzt gemeldete zweite Quartal dieses Jahres gab Tesla knapp 1,3 Gigawattstunden an Speicher-Installationen an, der bislang höchste Wert wurde mit fast 1,6 Gigawattstunden im Schlussquartal 2020 erreicht. In Q3 2020 und erst recht Q1 2021 war er aber deutlich niedriger, sodass sich für ein ganzes Jahr nach den aktuellsten Daten rund 4,1 Gigawattstunden an neuen Tesla-Speichern ergeben.
Der neue Großauftrag von Arevon ist insofern erstaunlich, als Tesla-CEO Elon Musk nach dem zweiten Quartal dieses Jahres gesagt hatte, das Megapack sei im Prinzip bis Ende 2022 ausverkauft. Das war allerdings, bevor Tesla vergangene Woche in Kalifornien mit dem Bau einer speziellen Megapack-Fabrik begann. Dem Vernehmen nach soll dort eine neue Generation des Groß-Akkus entstehen – mit LFP-Zellen von CATL, die weniger kosten und reichlicher zur Verfügung stehen als die bislang genutzten.