Dass Lithium ein wichtiger Bestandteil von Lithium-Ionen-Akkus ist, lässt sich schon dem Namen entnehmen – und wie jeder andere Hersteller braucht Tesla massenhaft davon, um selbst oder bei Partnern Batterie-Zellen für seine Elektroautos und stationären Speicher zu produzieren. Mit einem neuen Verfahren will das Unternehmen den Rohstoff unter anderem aus Vorkommen im US-Bundesstaat Nevada gewinnen, kündigte CEO Elon Musk bei seinem Batterie-Tag Ende September 2020 an. Doch die Umsetzung dieser Pläne dürfte noch dauern, und in der Zwischenzeit hat sich Tesla tausende Tonnen Lithium aus chinesischer Produktion bis 2025 gesichert.
„Genug für Model Y aus China“
Bekannt wurde diese Vereinbarung durch eine Börsen-Veröffentlichung der Sichuan Yahua Industrial Group aus China, berichtete kurz vor Jahresende die Nachrichten-Agentur Reuters. Deren Tochter Yaan Lithium habe mit Tesla einen Vertrag über akkufähiges Lithiumhydroxid mit einem Volumen von 630-680 Millionen Dollar von 2021 bis 2025 geschlossen. Laut Analysten entspreche dies insgesamt 63.000-88.000 Tonnen des Akku-Materials, also um 15.000 Tonnen pro Jahr.
Das wirft natürlich die Frage auf, wie viele Mega- oder Gigawattstunden an Batterie-Zellen daraus werden können, und dazu meldeten sich Tesla-Beobachter auf Twitter zu Wort. Laut dem Berater Rodney Hooper entspricht das von Tesla bestellte Volumen in etwa der Produktionskapazität von Model Y in diesem Jahr allein in China. Dazu gibt es noch keine offiziellen Angaben, inoffiziell wird aber von 250.000-300.000 berichtet. Ähnlich ging der Beobachter @jpr007 davon aus, dass das Lithiumhydroxid von Sichuan Yahua für 21-29 Gigawattstunden pro Jahr oder 330.000 Elektroautos mit je 75 Kilowattstunden Akku-Kapazität reicht.
My best estimate for this contract is that it would be enough to supply the Lithium needed for about 105 GWh ~ 145 GWh of batteries over a 5-year timeframe
So about 21 GWh ~ 29 GWh of annual production
We could consider this to be equal to about 330,000 cars per year at 75 kWh pic.twitter.com/LFGOTlIh3k
— JPR007 (@jpr007) December 29, 2020
Die weltweite Tesla-Produktion war schon 2020 deutlich höher und dürfte 2021 noch einmal um mehr als 50 Prozent zunehmen, sodass deutlich mehr Lithium gebraucht wird, als der neue chinesische Partner liefert. Wie Reuters dazu weiter berichtet, kauft Tesla den Rohstoff bereits bei einem anderen wichtigen Anbieter aus China, Ganfeng Lithium. Die neue Vereinbarung unterstreiche laut Analysten die enorm hohe Nachfrage nach Lithiumhydroxid, „vor allem angesichts der Hochlaufs der Model-Y-Produktion“ in dem Land.
Eigenes Tesla-Lithium aus Nevada?
Tesla-CEO Musk hatte vor allem Nickel als Akku-Rohstoff genannt, von dem dringend mehr benötigt werde, aber laut der Beratungsfirma Benchmark Mineral Intelligence droht bei Lithium (als -carbonat wie als -hydroxid) schon ab dem kommenden Jahr ein weltweiter Mangel. Ab 2027 werde die Situation richtig ernst, warnte ihr Geschäftsführer Simon Moores auf Twitter. Aber bis dahin hat Tesla vielleicht die Lithium-Gewinnung in Nevada im Griff, an der Experten nach dem Batterie-Tag Zweifel geäußert hatten.