Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Rückrufe bei Tesla in den USA deutlich gestiegen. Schon bis Ende November gab es 19 solcher Aktionen, die zusammen 3,8 Millionen Elektroautos betrafen – aber wirklich in die Werkstatt oder zum Ranger mussten nur gut 30.000 davon, weil sich alles andere per Software-Update erledigen ließ. In diesem Jahr dagegen gab es bislang insgesamt relativ wenige Tesla-Rückrufe, jetzt allerdings schon den zweiten in Folge, bei dem es um ein nicht-virtuelles Problem geht.
Rückruf wegen Yoke-Umrüstung bei Model S & X
In diesem Fall sind die Premium-Elektroautos Model S und Model X betroffen, und der Rückruf hängt mit dem umstrittenen Yoke zusammen, das nach ihrer Auffrischung Anfang 2021 zunächst die einzige Lenkrad-Option (s. Foto oben) für sie darstellte. In diesem Januar löste sich Tesla von der Aussage seines CEO Elon Musk, dass es keine Yoke-Alternative geben werde, und führte sowohl eine Option auf ein normales Lenkrad im Konfigurator als auch ein Angebot zum nachträglichen Austausch ein.
Und genau solche Umrüstungen haben jetzt den Rückruf ausgelöst, der auf der Website der US-Verkehrsbehörde veröffentlicht wurde. Demnach geht es zwar um den relativ langen Produktionszeitraum von Februar 2021 bis September 2023 beim Model S und ab Juli 2021 beim Model X. Potenziell betroffen sollen davon aber nur 159 Fahrzeuge sein, von denen wiederum geschätzte 30 Prozent den Fehler aufweisen. Und bei ihnen allen handelt es sich um Model S oder Model X, bei denen das Yoke durch ein rundes Lenkrad ersetzt wurde – oder umgekehrt.
Damit enthält das NHTSA-Dokument zusätzlich die Information, dass Tesla auch einen Tausch in die andere Richtung angeboten hat, also nicht nur für Kunden, die das Yoke zunächst widerwillig hinnahmen und dann erfreut das Angebot zur Umrüstung auf eine konventionelle Lösung nutzten. Im Online-Shop von Tesla war es kurz nach der Einführung ausverkauft, inzwischen steht dieser Hinweis nicht mehr dort. Ein Tausch-Angebot Lenkrad gegen Yoke gibt es im Shop nicht.
Tesla könnte Airbag-Tausch vergessen haben
Auslöser für den Rückruf ist nach den Angaben, dass bei der Umrüstung von der einen auf die andere Lösung bei Tesla zum Teil nicht auch der Airbag darin getauscht wurde. Das sei jedoch erforderlich, weil ansonsten wegen der unterschiedlichen Designs die Funktion eingeschränkt sein könnte. Auf das Problem ist Tesla laut NHTSA aufmerksam geworden sein, weil sein Service in Europa darauf hingewiesen hatte, dass nicht in allen Fällen auch der Airbag-Tausch dokumentiert war.
Daraufhin untersuchte Tesla zwei Model S oder Model X für die USA und eines für Großbritannien, die einen Yoke-Austausch hinter sich hatten, und stellte bei einem davon fest, dass nicht der korrekte Airbag verwendet worden war. Ende Oktober fiel nach den Angaben bei der NHTSA die Entscheidung für einen freiwilligen Rückruf. Obwohl er im europäischen Service seinen Ausgang nahm, war in der EU-Datenbank für solche Aktionen oder der des deutschen KBA am Donnerstag noch nichts darüber zu finden.