Mit seiner Limousine Air hat der kalifornische Elektroauto-Hersteller Lucid, geführt vom früheren Technik-Chef für das Model S, ein Kunststück geschafft: Das Auto hat mehr Reichweite als der in dieser Hinsicht beste Tesla, lädt mit höherer Leistung und ist dabei auch noch effizienter. Nur bei der Beschleunigung hatte Tesla mit dem neuen Model S Plaid bislang die Nase vorn, doch auch das ändert sich jetzt: Lucid hat die neue Sapphire-Version seines Air vorgestellt, die mindestens so schnell 60 Meilen pro Stunde erreichen soll wie der Tesla und auf der Viertelmeile sogar schneller sein soll – allerdings zu einem stolzen Preis.
Lucid auf Viertelmeile vor Plaid-Tesla
Laut Tesla ist das Model S Plaid das Fahrzeug mit der schnellsten Beschleunigung unter allen, die sich in Produktion befinden. Dem könnte das europäische Startup Rimac widersprechen, das seinen Nevera nach einem direkten Vergleich auf der Drag-Strecke im August 2021 zum „am schnellsten beschleunigenden Serienauto der Welt erklärte“. Das Hyper-Elektroauto kostet allerdings auch siebenstellige Beträge und sollte mit 150 Exemplaren die Serien-Definition nur knapp erfüllen.
Der jetzt vorgestellte Lucid Air Sapphire dagegen soll zumindest erschwinglich sein. Als Preis nannte der Hersteller 249.000 Dollar, was gut 100.000 Dollar mehr sind als für das Model S Plaid. Ohne den Konkurrenten zu erwähnen macht Lucid aber klar, dass das eigene Elektroauto schneller beschleunigt: „Unter zwei Sekunden“ bis 60 Meilen pro Stunde sind in einer Mitteilung angegeben. Das ist auch mit dem Tesla zu schaffen, denn hier lautet die Web-Angabe 1,99 Sekunden (bei abgezogenem Rollout). Für die Viertelmeile aber nennt Lucid weniger als 9 Sekunden, während bei Tesla 9,23 Sekunden für das Model S Plaid steht.
Damit dürfte bald ein anderes Elektroauto Bestzeiten bei den in den USA beliebten Viertelmeilen-Rennen fahren. Auch ein Plaid-Tesla schaffte die Drag-Distanz schon in weniger als 9 Sekunden, wurde dafür aber modifiziert. Die Auslieferungen des Air Sapphire sollen laut Lucid im nächsten Jahr beginnen. Genannt werden nur Preise in amerikanischen und kanadischen Dollar, sodass der Europa-Start länger auf sich warten lassen dürfte. Immerhin auf dem alten Kontinent dürfte Tesla seine Spitzenstellung dadurch noch eine Weile halten können – nach Angaben von Anfang August sollen erste Model S Plaid in Europa jetzt vor Ende des Jahres ausgeliefert werden.
Schnelles Elektroauto mit Keramik-Bremsen
Wie bei Tesla wird die stärkere Beschleunigung bei Lucid unter anderem durch einen zweiten Motor an der Hinterachse erreicht. Alle drei Antriebe zusammen kommen laut dem Unternehmen auf 1200 PS, was ebenfalls mehr ist als beim Model S Plaid. Genauere Daten und Belege für die Angaben zur Performance des Air Sapphire sollen laut Lucid folgen. Informationen zur Höchstgeschwindigkeit und zur Reichweite des starken Elektroautos gibt es bislang nicht. Das Unternehmen weist aber darauf hin, dass es serienmäßig mit Carbon-Keramik-Bremsen ausgestattet ist, damit es schnell genug zum Stehen gebracht werden kann.