Nach den ersten Auslieferungen und dann Tests des neuen Tesla Model S Plaid gab es in diesem Sommer einen kurzen Wikipedia-Streit darüber, ob das Elektroauto jetzt wirklich das am schnellsten beschleunigende Serienfahrzeug der Welt ist. Seit einigen Wochen ist sein Platz an der Spitze stabil, wobei eine Fußnote darauf hinweist, dass für die angegebenen 1,98 Sekunden bis 60 Meilen pro Stunde eine speziell präparierte Oberfläche erforderlich ist. Allerdings ist die Wikipedia-Liste inzwischen ohnehin überholt, denn das europäische Elektroauto Rimac Nevera fuhr vergangene Woche eine noch bessere Zeit. Und bei dieser Gelegenheit traten Tesla Model S Plaid und der neue Spitzenreiter sogar direkt gegeneinander an, wie ein Video zeigt.
Mit Plaid-Tesla zum Rimac-Testen
„Rimac Nevera ist das am schnellsten beschleunigende Serienauto der Welt“, verkündete der unter anderem von Porsche finanzierte Hersteller aus Kroatien am vergangenen Freitag. In einer Pressemitteilung informierte das Unternehmen über Tests des YouTubers Brooks Weisblat mit seinem viermotorigen Elektro-Renner für 2,4 Millionen Dollar. Der Sportwagen-Kenner legte die Viertelmeile damit in 8,58 Sekunden zurück. Damit war der Rimac noch etwa eine halbe Sekunde schneller als der Plaid-Tesla in seinem bislang besten Versuch – ein neuer Weltrekord, auch wenn der teure Nevera mit seiner auf 150 Stück limitierten Auflage die Definition eines Serienautos nur so gerade eben erfüllt.
Für die Beschleunigung von 0-60 Meilen pro Stunde brauchte Weisblat damit 1,9 Sekunden, was ebenfalls noch einmal besser ist als der bisherige Tesla-Rekord mit dem Model S Plaid. Insofern war schon klar, was passieren würde, wenn die beiden ungleichen Elektroautos auf der Viertelmeile direkt gegeneinander antreten. Mit diesem Plan im Hinterkopf hatte Weisblat ein Model S Plaid mit zu der Rennstrecke gebracht, und Rimac willigte ein. In einem weiteren Video hat der YouTuber dieses Duell jetzt dokumentiert.
Die zeitlichen Unterschiede zwischen dem Plaid-Tesla und dem kroatischen E-Hypercar bestätigten sich darin. Das Model S (geliehen von einem Privatbesitzer, der aber dabei und einverstanden war) brauchte für die klassische Drag-Distanz von rund 402 Metern mindestens 9,27 Sekunden, der Rimac die genannten 8,58 Sekunden. Bis zum Erreichen von Tempo 60 (in Meilen, etwa 96,6 km/h) nahm der Nevera dem Model S, das an diesem Tag 2,08 Sekunden dafür benötigte, knapp zwei Zehntelsekunden ab.
Nevara lässt Model S langsam aussehen
Und so konnte bei den Rennen zur Abwechslung der Fahrer des Tesla erleben, wie das Auto auf der Bahn neben ihm immer weiter entschwindet – diesen Anblick sind sonst eher die Drag-Gegner der Elektroautos aus Fremont gewohnt. Das gelingt sogar beim ersten Durchlauf noch, bei dem Weisblat im Nevera den Start etwas verschläft: Zunächst setzt sich das Model S einige Meter ab, aber rasch kommt das Hypercar näher und zieht dann mühelos an dem Tesla vorbei, der dabei geradezu langsam aussieht. Geschwindigkeit ist eben relativ. Konkurrenzbetonte Tesla-Fans hofften nach diesen Bildern auf den neuen Roadster, der in einer SpaceX-Version mit Hilfe von Kaltgas-Triebwerken nur noch 1,1 Sekunden bis 60 Meilen pro Stunde brauchen soll.