Mit dem Einstieg von Apple in Entwicklung und Verkauf von Elektroautos wird seit Jahren gerechnet, Sony als ein weiteres bislang branchenfremdes Unternehmen dagegen hatte lange niemand auf dem Schirm. Das änderte sich, als der japanische Elektronik- und Medien-Konzern Anfang 2020 auf der US-Messe CES überraschend einen schnittigen Elektroauto-Prototypen namens Vision-S vorstellte und ein Jahr später über Straßentests damit informierte. Und die Pläne damit werden offenbar konkreter: Auf der diesjährigen CES zeigte Sony einen weiteren Prototypen, dieses Mal im SUV-Format, und kündigte die Gründung einer Elektroauto-Tochter an.
Aero-Felgen wie Tesla Model 3
Das als Vision_S 02 bezeichnete E-SUV markiere den Beginn einer neuen Phase der Entwicklung in diesem Bereich, erklärte Sony dazu in einer Pressemitteilung. Er basiert auf der gleichen Hardware- und Software-Plattform wie das jetzt S01 genannte erste Modell. Beide sind außen erkennbar windschlüpfrig gestaltet – der S02 noch mehr, denn er hat Aero-Felgen, die stark an die des kleinsten Tesla Model 3 erinnern. Das SUV soll bis zu sieben Personen Sitzplätze bieten.
Für seinen Vorstoß in die Elektroauto-Welt hat sich Sony einen Dreiklang aus Sicherheit, Anpassbarkeit und Unterhaltung vorgenommen. Der erste Punkt soll durch die Ausstattung mit 40 Sensoren einschließlich Lidar erreicht werden, die zum Teil aus dem eigenen Haus kommen. Anpassen soll sich das Sony-Elektroauto, indem es Insassen automatisch erkennt und unterschiedlichen Fahrern individuelle Anzeigen sowie Sounds ermöglicht; wie von Tesla eingeführt, sollen außerdem Software-Updates per Funk neue Funktionen und Korrekturen ermöglichen. Für moderne Unterhaltung schließlich sind 3D-Soundfelder sowie Videos auf dem Panorama-Bildschirm vorne oder für die Rücksitze vorgesehen. Außerdem soll man mit Fernzugriff auf die heimische Playstation Spiele in dem Elektroauto spielen können.
Sony gründet Elektroauto-Tochter
Das große Interesse an dem ersten Vision-Prototyp habe Sony ermutigt, weiter daran zu arbeiten, wie sich eigene Technologie einsetzen lässt, um eine neue Erfahrung beim Transport von A nach B zu ermöglichen, sagte ein Manager. In der Zusammenarbeit mit Partnern aus der Branche habe man inzwischen mehr über Mobilität gelernt. Dass Sony-Elektroautos tatsächlich bis zur Marktreife entwickelt werden, bestätigte das Unternehmen zunächst nicht. Aber es kündigte für diesen Frühling die Gründung einer US-Tochter mit dem Namen Sony Mobility an. Diese soll die Entwicklung beschleunigen, neue Konzepte vorschlagen — und den Einstieg in den Elektroauto-Markt zumindest „erkunden“.