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Strom an jeder Tankstelle: Ladesäulen-Pflicht für alle deutschen Betreiber geplant

aral tankstelle ladestation

Bild: Aral (Symbolfoto)

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Das deutsche Konjunkturpaket zur Stützung der durch die Coronavirus-Pandemie geschwächten Wirtschaft enthält bemerkenswert viele Maßnahmen, mit denen Elektroautos gefördert werden. Nicht nur wird der staatliche Anteil an der Umwelt-Kaufprämie auf bis zu 6000 Euro erhöht, die Regierung will auch weitere Milliarden-Zuschüsse für Erforschung und Entwicklung von Akkus und Elektroautos sowie mehr Ladestationen zahlen und die Stromkosten senken. Und bei der Lade-Infrastruktur soll sogar Zwang ins Spiel kommen: Alle deutschen Tankstellen sollen die Auflage bekommen, auch Ladepunkte für Elektroautos anzubieten.

Probleme beim Elektroauto-Laden

Dass Elektroautos ohne bequeme und ausreichende Lade-Möglichkeiten nicht gekauft werden, hat Tesla-CEO Elon Musk früh erkannt und begonnen, parallel zur Auto-Produktion das Netz an schnellen Superchargern für Teslas aufzubauen. Die jetzt nachziehenden Hersteller dagegen verlassen sich darauf, dass ohne ihr direktes Zutun (die deutschen Auto-Konzerne haben aber zusammen den unabhängigen CCS-Betreiber Ionity gegründet) genügend Lade-Möglichkeiten für ihre Kunden entstehen werden. Bislang funktioniert das anders als bei Tesla nur mittelmäßig: Laut einer deutschen Studie von diesem April hatten 82 Prozent der Elektroauto-Fahrer schon einmal Lade-Probleme.

Zu solchen Problemen zählen nach Berichten aus der Praxis nicht funktionierende oder mit dem eigenen Elektroauto inkompatible Ladesäulen oder solche, die sich mit vorhandenen Karten und Apps nicht zur Stromabgabe bewegen lassen. Aber auch die schiere Zahl der Ladestationen spielt eine Rolle – und die soll sich nach dem Willen der Bundesregierung bald sprunghaft erhöhen, indem alle Tankstellen zur Einrichtung von Elektroauto-Säulen gezwungen werden.

Mehr Strom- als Zapf-Säulen?

Nach Angaben des Mineralöl-Wirtschaftsverbandes MWV gibt es derzeit 14.449 Tankstellen in Deutschland; Anfang der 1970er Jahre waren es noch etwa dreimal so viele. Die Zahl der E-Ladestationen ist laut dem Dienst Chargemap mit aktuell 19.443 sogar höher. Aber noch immer klaffen vor allem im Netz für schnelles Laden ohne Tesla-Supercharger in Deutschland Lücken, und viele Tankstellen liegen für Fernverkehr optimal direkt an der Autobahn und auch sonst verkehrsgünstig. Dafür wurden sie ja gebaut.

„Durch eine Versorgungsauflage soll geregelt werden, dass an allen Tankstellen in Deutschland auch Ladepunkte angeboten werden“, heißt es jetzt im Corona-Konjunkturprogramm, wenn auch ohne Zeitrahmen und sonstige Details. Ganz neu ist der Punkt ohnehin nicht, denn von der Möglichkeit einer solchen Auflage war schon im Zusammenhang mit dem „Masterplan Lade-Infrastruktur“ die Rede, mit dem die Bundesregierung bis 2030 auf 1 Million Ladepunkte (nicht -Stationen) in Deutschland kommen will. Wenn die Pläne zum Ladesäulen-Zwang für Tankstellen umgesetzt werden, würde sich immerhin die Zahl der Stationen allein dadurch nahezu verdoppeln, und das wie erwähnt an Standorten, die auch für Elektroautos günstig liegen dürften.

Automatisch zahlen wie bei Tesla

Und auch bei einem weiteren Komfort-Faktor für Elektroautos setzt die Regierung nach eigener Darstellung beschleunigt an: „Insbesondere soll das einheitliche Bezahlsystem für Ladesäulen nun zügig umgesetzt werden“, schreibt sie. Technische Möglichkeiten, Kommunikation und Abrechnung wie an den Superchargern Tesla automatisch zwischen Ladesäule und Auto abzuwickeln, sind nach Angaben des Lieferanten für das Netz von Ionity bereits vorbereitet. Auch das wäre ein wichtiger Fortschritt in Tesla-Richtung – den die Bundesregierung jetzt möglicherweise erzwingen oder zumindest forcieren wird.

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