Nach dem Start der bescheiden als „besser als nichts“ bezeichneten Beta-Tests für den Dienst Starlink des Weltraum-Unternehmens SpaceX von Tesla-Chef Elon Musk in Nordamerika hat jetzt auch die wohl erste Person in Deutschland oder sogar auf dem europäischen Kontinent die nötige Technik dafür erhalten. Mit einem kurzen „omg“ (oh Gott) kommentierte die zum engen Kreis der Twitter-Kontakte von Musk gehörende Nutzerin @flnhvy am Dienstag ein kurzes Video, das sie beim begeisterten Auspacken des grauen Starlink-Kartons zeigt. Und das Internet aus dem All scheint auch hierzulande schon zu funktionieren: Zu 90 Prozent stehe die Verbindung, berichtete @flcnhvy weniger später.
Router im Cybertruck-Design
Die freundlich neiderfüllten Kommentare anderer Nutzer auf Deutsch und Englisch sprechen dafür, dass sie tatsächlich als erste auf dem alten Kontinent mittels Starlink surfen kann. SpaceX bringt regelmäßig neue Ladungen mit Dutzenden der kleinen Satelliten dafür ins All. Mittlerweile sind es mehr als tausend, von denen aber noch nicht alle ihre Umlaufbahn erreicht haben. Zunächst wurde der Dienst ab vergangenem Herbst für Notfall-Organisationen im Norden Amerikas freigegeben, später folgten private Tester in dieser Region und mittlerweile auch in Großbritannien.
Das jetzt auf Twitter präsentierte Set enthält eine verkleidete Satelliten-Schüssel mit dem sympathischen Namen Dishy McFlatface, eine Halterung dafür und einen WLAN-Router, dessen dreieckiges Stahl-Design an den Tesla Cybertruck erinnert. Der Preis für Beta-Tester in den USA beträgt einmalig 499 Dollar für die Technik, hinzu kommen monatlich 99 Dollar für die Nutzung. Einmal mit Sichtverbindung Richtung Weltraum aufgestellt, richtet sich der Empfänger im Inneren unsichtbar automatisch zum jeweiligen Satelliten aus.
https://twitter.com/flcnhvy/status/1354032427514163200
Gelegentlich breche die Verbindung noch ab, berichtete @flcnhvy nach dieser Installation, werde dann aber sehr schnell wieder hergestellt. Nähere Auskünfte zu deutschen Preisen und weiteren Erfahrungen gab sie zunächst nicht. Nach Angaben eines kundigen anderen Twitter-Nutzers müsste sie als aktuell wohl einzige deutsche Starlink-Surferin jederzeit etwa 20 Satelliten für sich haben.
Starlink-Internet im Gigabit-Tempo
Zunächst ist mit Starlink nach Angaben von SpaceX eine Download-Geschwindigkeit um 100 Megabit pro Sekunde möglich. Doch den aktuell gut 1000 Satelliten (davon rund 600 schon auf der gewünschten Position) sollen tausende weitere folgen. Bis Ende des Jahres ist laut der Starlink-Website geplant, fast die gesamte bewohnte Welt damit abzudecken; mit mehr Satelliten und Bodenstationen würden Geschwindigkeit und Latenz (die Verzögerung bis zur Ankunft von Daten) noch „dramatisch verbessert“. Wie ein Raumfahrt-Reporter von CNBC berichtete, soll zum Beispiel die Download-Bandbreite auf 10 Gigabit pro Sekunde steigen.