Der Zukunftsmarkt der Batterie-Zellen für Elektroautos wird derzeit aus China, Südkorea und den USA bedient – europäische Hersteller kaufen fast alle Zellen aus dem Ausland ein. Mit der neuen Gigafactory bei Berlin aber soll sich das zumindest für Tesla gewaltig ändern, denn CEO Elon Musk will dort nicht weniger als die größte Zellproduktion der Welt errichten. Die nötigen Anträge dafür sind noch nicht gestellt, aber Tesla wirbt mit einer schicken Website und dem Spruch „Tera ist das neue Giga“ unter anderem schon um eine Leitung für die deutsche Riesenfabrik.
Tesla-Chef will 250 Gigawattstunden
Auf die neue Unterseite wurden in dieser Woche zuerst US-Medien aufmerksam. Wer direkt tesla.com/battery-jobs eingibt (einen Link auf der Homepage gibt es nicht), wird von einer schnellen Video-Schleife begrüßt. Sie zeigt zum einen kurz Arbeiter und Maschinen in der Produktion, zum anderen computergeneriert die neue Sandwich-Struktur mit 4680-Zellen als Verstärkung zwischen zwei Platten, die Tesla beim Batterie-Infotag vorgestellt hatte. „Komm ins Zell-Team“, wird man außerdem aufgefordert, „beschleunige den Übergang zu nachhaltiger Energie“.
In welchem Maßstab das in Grünheide bei Berlin geschehen soll, hat Tesla-CEO Musk in dieser Woche erstmals genauer gesagt. Bislang wird dort nur an der Gigafactory für das Model Y gearbeitet. Ohne Termine zu nennen, sagte Musk jetzt aber bei einer EU-Konferenz, Tesla wolle an dem Standort auch die wohl größte Batterie-Fabrik der Welt errichten. Als anfängliche Zielkapazität nannte er 100 Gigawattstunden pro Jahr, für später sogar 200-250 Gigawattstunden.
Der höhere Wert entspricht in etwa der aktuellen Kapazität aller Zell-Hersteller weltweit, ist also ehrgeizig – aber noch nicht „tera“ im Sinn der bisherigen Tesla-Namensgebung nach den produzierten (oder verarbeiteten) Wattstunden an Zellen pro Jahr. Trotzdem beginnt der Text auf der neuen Unterseite mit „Tera ist das neue Giga“. Bei Tesla würden Autos wie Fabriken von Grund auf neu gebaut, erklärt sie dann. Gesucht wird Personal für die Bereiche Entwicklung, Produktion, Material, Maschinen und Betrieb, aber alles für ein „vertikal integriertes Team“.
Batterie-Antrag in „höchstens“ Wochen?
So ziemlich alles werde in der eigenen Zellproduktion von Tesla neu sein, ließ Musk in dieser Woche wissen. Selbst die gesamte Anlagentechnik dafür werde erst entwickelt, mit Unterstützung vieler Unternehmen in Deutschland und anderen Ländern Europas. Auf der Zell-Seite kann man sich direkt bewerben, auf Teslas normalen Job-Seiten sind zusätzlich viele Batterie-Stellen in Berlin-Brandenburg beschrieben.
Laut einem Bericht des Tagesspiegel wird auch schon nach der Leitung für die Zellproduktion gesucht. Sie solle dort die weltweit ersten Anlagen, Prozesse und Produkte in den Massen-Maßstab bringen. Ein Antrag von Tesla für eine Batterie-Fabrik neben dem Elektroauto-Gebäude in Grünheide oder an anderer Stelle in Brandenburg liegt nach Auskunft des Umweltministeriums bislang nicht vor, schreibt die Zeitung – doch sie erwartet, dass „höchstens“ noch Wochen vergehen, bis sich das ändert.