Die Kurs-Schwäche bei der Tesla-Aktie ist so schnell verschwunden, wie sie vorher gekommen war. Anfang der zweiten September-Woche hatte Tesla mit einem Verlust von 21 Prozent seinen schlechtesten Börsen-Tag aller Zeiten, nachdem bekannt wurde, dass die erwartete Aufnahme in den Aktien-Index S&P 500 vorerst ausbleibt. Zusammen mit dem Rest der Technologie-Sektor begann dann aber eine von Tesla angeführte Erholung, und die Aktie hat ihre Verluste seit der S&P-Enttäuschung längst wieder aufgeholt. Und noch am Freitag äußerten sich zwei Analysten weiter optimistisch zu ihren Aussichten.
Tesla-Kursziele bis zu 800 Dollar
Das zweithöchste Kurs-Ziel für Tesla an der Wall Street hat jetzt das Broker-Haus Piper Sandler, berichtet Marketwatch nach einer Anhebung von 480 Dollar auf 550 Dollar. Mit 800 Dollar traue nur Global Equities Research Tesla auf Sicht von 12 Monaten noch mehr Potenzial zu, ansonsten gibt es noch einen weiteren Broker, der die Aktie auf mindestens 500 Dollar steigen sieht. Am Freitag ging sie mit einem Plus von gut 4 Prozent bei 442,15 Dollar aus dem US-Handel.
Gestützt wurde die Aktie dabei auch von einer weiteren neuen Analysten-Einschätzung: Wedbush Securities erhöhte wegen „robuster und unerwartet starker“ Tesla-Nachfrage in China das Kurs-Ziel auf 475 Dollar. Für den nahenden Batterie-Tag erwartet das Haus einige einschneidende Neuigkeiten, äußerte sich aber zumindest nach Marketwatch-Zitaten aus der Studie nicht näher dazu.
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— David Tayar (@davidtayar5) September 18, 2020
Die Gründe für die Ziel-Erhöhung bei Piper Sandler dagegen sind Auszügen aus deren neuer Tesla-Einschätzung zu entnehmen, die auf Twitter veröffentlicht wurden. Zum einen geht es darin um das Energie-Geschäft von Tesla, also stationäre Speicher-Akkus und Photovoltaik. Diese Sparte werde selbst von Fans gern vernachlässigt, schreiben die Analysten dazu – dabei kontrolliere Tesla 30 Prozent des Akkuspeicher-Marktes, und die Nachfrage werde hier ab Ende der 2020er Jahre massiv zunehmen. Langfristig sieht Piper Sandler Energie-Umsätze von mehr als 200 Milliarden Dollar pro Jahr bei Tesla.
Broker erklärt Bonus für Tesla-Chef
Auch das zweite in der Studie angesprochene Thema hat nichts mit der erwarteten Zell-Produktion bei Tesla zu tun, ist aber dennoch bedeutsam. Nach dem vorläufigen Verzicht auf Tesla im S&P 500 hatte das Wall Street Journal berichtet, dieser hänge mit dem enormen Aktienbonus-Programm für Tesla-CEO Elon Musk zusammen. Tatsächlich belastet die Einbuchung jeder neuen von Musk erreichten Tranche zwar nicht den Cashflow, aber den offiziellen GAAP-Gewinn bei Tesla, schreibt Piper dazu laut Barron’s – im zweiten Halbjahr 2020 könnten das 1 Milliarde Dollar sein.
Auf der anderen Seite seien die Gesamt-Kosten für Tesla von 2,3 Milliarden Dollar für das Musk-Programm bekannt. Also gehe es letztlich nur darum, wann sie anfallen, heißt es in der Studie weiter. Und nach dem erwarteten steilen Anstieg im Rest von 2020 sieht der Broker die Bonus-Kosten für Musk bei Tesla wieder abnehmen.