Die Entwicklung an der Börse kann manchmal paradox sein: Anfang dieses Jahres begannen mehrere Analysten erstmals, Ziele für die Tesla-Aktie auszugeben, die deutlich über den damals schon stark gestiegenen Kursen lagen – aber ab Ende Januar geriet sie stattdessen in einen Abwärtstrend. Auf bis zu 35 Prozent summierten sich die Verluste gegenüber dem Tesla-Rekord knapp über 900 Dollar. Und kaum häuften sich jetzt die Berichte über die Tesla-Schwäche, setzte die Aktie zu einem neuen Sprung an – mit dem sie am Dienstag auf einen Schlag fast 20 Prozent zurückgewann.
Tesla-Aktie seit Ende Januar schwach
Aus dem Handel am Dienstag ging die Tesla-Aktie bei 673,58 Dollar, nahezu auf ihrem Tageshoch und mit 19,6 Prozent im Plus. Die Marktkapitalisierung erhöhte sich damit wieder um gut 100 Milliarden Dollar auf jetzt 646 Milliarden Dollar.
Die offenbar nur vorübergehende Schwäche bei Tesla begann fast exakt am Tag nach der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für 2020 und des Ausblicks für 2021. Beobachter störten sich vor allem daran, dass das Unternehmen für dieses Jahr nicht mehr prognostizierte als einen Anstieg der Elektroauto-Auslieferungen um 50 Prozent. Das ist schnelles Wachstum von einem bereits hohen Niveau aus, aber von Tesla wurde offenbar noch mehr erwartet. Ab Mitte Februar geriet die Aktie zudem in den Sog einer allgemeinen Marktschwäche, die sich auf Tesla und andere Zukunftsunternehmen überproportional auswirkte.
Und weil am Dienstag die langfristigen US-Zinsen (anhand deren Niveau in der Zukunft liegende Gewinne auf ihren heutigen Wert abgezinst werden) nicht weiter stiegen, erholte sich der gesamte Markt. So wie Tesla zuvor stärker unter die Räder gekommen, profitierte die Aktie von dieser Erholung überproportional. Bedeutende Unternehmensnachrichten hatte es weder in der Schwächephase ab Februar gegeben, noch wurde am Dienstag extrem Positives über Tesla bekannt. Das Ab und Auf scheint also zu großen Teilen markttechnisch und psychologisch begründet gewesen zu sein.
Dritter Einbruch in 12 Monaten
Jedenfalls war es nicht das erste Mal, dass die Aktie von Tesla einen derart schweren Einbruch wegsteckte – sondern schon das dritte innerhalb von gut 12 Monaten. Von Februar bis März 2020 verlor sie sogar gut 60 Prozent, als klar wurde, dass das Coronavirus auch den Westen betreffen würde. Und als die erhoffte Aufnahme in den Index S&P 500 im Sptember 2020 zunächst ausblieb, sank der Tesla-Kurs innerhalb von Tagen um rund ein Drittel. Diese Verluste wurden seitdem mehr als ausgeglichen, und Optimisten gingen schon vor der sprunghaften Erholung am Dienstag davon aus, dass es erneut so sein wird. Ein Anfang dafür ist jetzt jedenfalls gemacht.