Mit seinen Aktien zählt Tesla zu den Unternehmen mit dem höchsten Börsenwert überhaupt, und in den wohl weltweit wichtigsten Index S&P 500 wurden sie schon im November 2020 aufgenommen. Ungewöhnlich bei dieser Größenordnung ist aber, dass Anleihen von Tesla von Rating-Agenturen immer noch nicht als Investment-Grade eingestuft werden, was bedeutet, dass manche Fonds auch in die Aktie nicht investieren dürfen. Eine private Anlegerin will sich damit spätestens seit einem weiteren Milliarden-Gewinn von Tesla im zweiten Quartal 2022 nicht mehr abfinden. Und in ihrem Kampf für ein Investment-Rating bekam sie jetzt zumindest eine Reaktion von einer der zwei wichtigsten Agenturen.
Tägliche Appelle an Rating-Agenturen
Sowohl bei Moody’s als auch bei S&P werden Tesla-Anleihen noch als spekulativ bewertet, wenn auch inzwischen auf der höchsten von vielen Stufen für diese Klasse, die am Markt auch gern als „junk“ (also Schrott) bezeichnet wird. Aber @TeslaBoomerMama, nach Angaben in ihrem Twitter-Profil Fan von Elon Musk und Mutter von fünf Kindern, will das nicht hinnehmen. Praktisch täglich richtet sie seit Veröffentlichung der Zahlen für Q2 Appelle an die Agenturen, Tesla endlich ein Investment-Rating zu geben.
Zur Untermauerung ihrer Forderung hat die private Aktionärin eine Tabelle mit Finanzdaten der 29 am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit sowie der 10 größten Auto-Hersteller zusammengestellt. Mit Ausnahme von Ford, Renault und eben Tesla haben sie sämtlich ein Anleihen-Rating im Investment-Bereich. Aber während die Kennzahlen von Ford und Renault nach den Berechnungen von @TeslaBoomerMama in kritischen Bereichen liegen, sind sie bei Tesla durchgängig gut. Das Verhältnis von Schulden zum Umsatz ist sogar das niedrigste (also beste), ebenso wie der „Altman Z-Score“, ein Maß für das Insolvenz-Risiko.
https://twitter.com/TeslaBoomerMama/status/1565720048521453568
Bei Anleihen-Bewertungen geht es anders als bei Aktien im Prinzip nur um die Frage, ob ein Unternehmen in der Lage sein dürfte, seine Schulden zu bedienen und am Ende der Laufzeit zurückzuzahlen. Für @TeslaBoomerMama zeigen die von ihr zusammengetragenen Kennzahlen und Vergleiche, dass Tesla in die oberste Gruppe zusammen mit Alphabet und Microsoft gehört. Diese Einschätzung teilte sie auch den zuständigen Analysten bei den Rating-Agenturen mit. Und wie sie am Freitag auf Twitter zeigte, hat inzwischen zumindest Moody’s darauf reagiert.
Moody’s will mehr Auswahl bei Tesla
Die Überlegungen bei Tesla seien weniger quantitativer als qualitativer Natur, schrieb laut der von ihr veröffentlichten E-Mail einer der Moody’s-Analysten an @TeslaBoomerMama. Wichtig sei der Agentur eine Verbreiterung des Angebots bei Tesla, heißt es darin. Derzeit hänge das Unternehmen stark von nur zwei Modellen ab, auch wenn diese hochgradig erfolgreich seien. Konkretere Aussichten für mehr Auswahl bei Tesla würden als positive Entwicklung gewertet werden, wiederholte der Analyst.
Bei aller aktuellen Finanzkraft ist für Moody’s also noch nicht sicher genug, dass Tesla seine Erfolgsgeschichte längerfristig fortsetzen kann. @TeslaBomerMama zeigte sich erfreut darüber, überhaupt eine Antwort erhalten zu haben, wollte sich mit dem Inhalt aber nicht zufrieden geben. Auf Twitter rief sie zu Vorschlägen für eine Erwiderung auf, die sie nicht nur an den antwortenden Analysten, sondern zusätzlich an die Moody’s-Führung schicken wollte.