„Ungefähr zwei Wochen“ werde es noch dauern, bis Tesla-Kunden die Version 12 der Beta-Software FSD für das Autopilot-System nutzen können, antwortete CEO Elon Musk vor einer Woche auf eine entsprechende Frage auf X. Nach früheren Angaben von ihm soll es sich dabei erstmals nicht mehr um eine Beta-Version handeln. Ähnliche Musk-Ankündigungen wurden bereits viele Male nicht umgesetzt, sodass auch die neueste mit Vorsicht zu genießen ist. Aber gleichzeitig gibt es Hinweise darauf, dass Tesla die lange erwartete Internationalisierung des FSD-Tests beginnt.
„Autonomes Fahren“ in deutschem Tesla-Handbuch
Trotz der ambitionierten Bezeichnung „Full Self-Driving“ bleibt die Autopilot-Software auch in dieser Version ein Assistenz-System, wie Tesla nach dem Beginn des Beta-Tests damit der kalifornischen Verkehrsbehörde erklärte. Wenn sie mit FSD-Version 12 nach mehr als drei Jahren das Beta-Stadium verlässt, wie CEO Musk es in diesem Juni ankündigte, würde sie also immer noch kein autonomes Fahren im engeren Sinn ermöglichen.
Dennoch loben Teilnehmer des Tests in Nordamerika die weit reichende Unterstützung, die das Tesla-System mit der FSD-Software bietet. Grundsätzlich fährt es damit selbstständig und recht zuverlässig durch verschiedene Umgebungen einschließlich städtischem Verkehr, auch wenn der Mensch am Steuer stets bereit zum Eingreifen sein muss und tatsächlich gelegentlich dafür gebraucht wird. Kunden außerhalb Nordamerikas aber müssen weiterhin ohne die Stadt-Unterstützung auskommen, auch wenn sie mehrere tausend Euro für die FSD-Option bezahlt haben.
Termine für eine Internationalisierung der FSD-Software hat CEO Musk zuletzt nicht mehr genannt. Aber jetzt sprechen Online-Handbücher von Tesla dafür, dass sie konkret vorbereitet wird. Über das Wochenende entdeckten Neugierige in mehreren Ländern, dass darin neuerdings ebenfalls „Autonomes Fahren auf innerstädtischen Straßen“ als eine Beta-Funktion erwähnt wird. Zur Abgrenzung vom gewohnten Autopilot-System erklärt Tesla zum Beispiel im deutschen Handbuch für das Model 3, dass „Autonomes Fahren (Beta)“ damit auf beliebigen Straßen möglich sei.
Besondere Vorsicht bei internationalem FSD
An mehreren Stellen in der offenbar neuen Passage weist Tesla darauf hin, dass der Autonomie-Aspekt nicht wörtlich zu verstehen ist – auch die Beta-Funktion erfordere „einen voll aufmerksamen Fahrer“. Außerhalb Nordamerikas soll sie zudem sogar erhöhte Aufmerksamkeit erfordern, weil sich das System erst jeweils an die Besonderheiten in neu hinzukommenden Ländern anpassen müsse.
Vor der möglichen FSD-Internationalisierung zeigt sich Tesla also sozusagen doppelt vorsichtig, aber dennoch ist die Handbuch-Ergänzung der erste handfeste Hinweis darauf, dass sie jetzt tatsächlich anstehen könnte. Allerdings ist fraglich, ob im nächsten Schritt auch schon Kunden in der EU davon profitieren könnten: Systeme wie Tesla-FSD mit mehr Fähigkeiten als gewohnte Assistenten sollen zwar zugelassen werden, aber die konkreten Regeln dafür sind noch nicht verabschiedet und dürften nicht vor 2025 in Kraft treten.