Das Referral-Programm von Tesla war über viele Jahre ein wirksames Mittel, um über großzügige Prämien für Kunden, die neue Elektroauto-Käufer anwerben, den Absatz zu steigern – aber ab Herbst 2021 wurde es offenbar nicht mehr gebraucht, zu teuer oder eine Mischung aus beidem. Jedenfalls stellte Tesla das Programm ein. In veränderter Form und mit zunächst noch bescheidenen Anreizen kam es Ende 2022 beginnend in China zurück. Mittlerweile bietet Tesla teils auch wieder wertvollere Prämien an – hat aber jetzt eine Grenze dafür eingeführt, wie häufig Werbende sie bekommen können.
Feste Grenze für Prämien von Tesla
Das fiel an diesem Freitag unter anderem deutschen Interessierten auf – denn zuvor hatte Tesla erstmals auch in Europa als Anreiz für die Käufer-Seite direkte Rabatte auf seine Kaufpreise eingeführt. Wer über den Empfehlungslink eines bestehenden Kunden ein Model 3 oder Model Y kauft, bekommt es dadurch für 500 Euro weniger, bei Model S und Model X sind es 1000 Euro. Die oder der Werbende erhält 7500 bzw. 15.000 „Gutschriften“, nachdem dieses Programm Ende März in Europa mit viel weniger neu aufgelegt wurde.
Statt „Referral“ hieß es seitdem „Loot Box“ (und auf Deutsch „Beutekiste“), aber mit der Einführung von Kaufpreis-Rabatten hat Tesla den Namen erneut geändert. Von der Support-Seite mit Loot Box in der Adresse wird man jetzt automatisch zu einer mit dem Titel „Refer and Earn“ (in der deutschen Version „Empfehlen und Verdienen“) weitergeleitet – und anders als zuvor erklärt Tesla auf der neuen Seite, dass man „maximal fünf Mal pro Kalenderjahr Gutschriftpunkte für Weiterempfehlungen erhalten“ kann.
Damit gibt es jetzt eine feste Grenze, die bei den aktuellen Europa-Kursen bedeutet, dass man sich in 2023 maximal 60.000 Tesla-Punkte sichern kann (mit fünf Vermittlungen von Model S oder Model X). Um Stromkosten muss man sich dann keine Gedanken mehr machen, denn je 5000 Credits reichen für 5000 freie Kilometer am Supercharger. Aber in dem Programm lassen sich Referral-Punkte auch gegen Zubehör aus dem Tesla-Shop eintauschen. Erfolgreiche Werber konnten also dort kräftig einkaufen und mit dem Weiterverkauf Geld verdienen.
Referral-Regeländerungen vorbehalten
Mit der Vervielfachung der Gutschriften seit dem Europa-Neustart des Programms hätte das wieder lukrativ werden können, aber das scheint angesichts der neuen Grenze nicht im Sinn von Tesla zu sein. Dass das Programm nicht nur wie gedacht für Weiterempfehlungen unter Freunden genutzt wurde, zeigte sich deutlich in diesem Mai: Einem deutschen Kunden war es gelungen, bei der Google-Suche nach „Tesla-Referral“ mit seinem eigenen Code dafür ganz nach oben zu kommen. Nach Angaben auf der Tesla-Seite mit dem Code hatte er bis dahin 15 Käufe vermittelt (s. Foto oben). An diesem Samstag war „Peter7203“ immer noch Google-Treffer Nummer 3 und seine Referral-Zahl auf 29 gestiegen.
Wohl mit weniger Erfolg als dieser Kunde versuchten auch andere immer wieder, auf Webseiten oder in sozialen Medien ihren Referral-Code zu verbreiten, obwohl Tesla das schon nach den „Loot Box“-Regeln untersagte. Jetzt wurde das Programm so umgestaltet, dass sich solche Bemühungen nur noch begrenzt lohnen. Was aus den vorher verdienten Gutschriften wird, geht aus den aktuellen Tesla-Bedingungen nicht direkt hervor. Sie enthielten aber laut dem Internet-Archiv Wayback Machine schon vorher den Passus, dass man mit der Teilnahme anerkennt, dass sie sich ändern können.