Die Ausweitung des Tests mit der Beta-Version FSD der Autopilot-Software auf Länder außerhalb der USA lässt auf sich warten, und manche Besitzer in Europa klagen schon, dass Tesla das System seit einiger Zeit nur noch in seinem Heimatland weiterentwickle. Ganz richtig scheint das aber nicht zu sein. Denn in dieser Woche wurde aus mehreren Teilen der Welt gemeldet, dass Tesla mit einem Software-Update die Visualisierung des regulären Autopilot-Systems detaillierter gemacht hat. Offenbar gilt das aber nur für Kunden, die für ihre Elektroautos die ebenfalls als FSD bezeichnete Software-Option für zukünftig autonomes Fahren gekauft haben.
Tesla Model 3 zeigt Bremsschwellen
Nach den neuesten Aussagen von Tesla-CEO Elon Musk dazu soll das FSD-System in diesem Jahr auch Europa erreichen, und zwar nicht nur als Beta-Version wie derzeit ausschließlich in den USA. Diese Angabe stammt allerdings von Oktober 2021, und allgemein haben sich Ankündigungen von Musk zu autonomem Fahren in den vergangenen Jahren mehrfach als zu optimistisch erwiesen. Das gilt selbst für vermeintliche Kleinigkeiten: Im vergangenen September wurde der Tesla-Chef auf Twitter gefragt, ob europäische Kunden nicht wenigstens die gleiche Visualisierung wie in dem US-Betatest bekommen könnten, was er für „hoffentlich“ einen Monat später zusagte, aber zunächst nicht umsetzte.
Jetzt aber könnte zumindest dieser Teil der FSD-Erweiterung konkret begonen haben. Dafür spricht eine Entdeckung, die zuerst der deutsche Tesla-Beobachter @tesla_adri auf Twitter meldete. Mit der Software-Version 2021.44.30.12 sei eine undokumentierte Änderung eingeführt worden, schrieb er am Mittwoch: Auf dem Autopilot-Bildschirm seines Model 3 würden jetzt auch künstliche Bodenwellen angezeigt. Das dokumentierte er mit einem Video nur der Anzeige beim Überfahren solcher Bremsschwellen zur Verkehrsberuhigung sowie weiteren Aufnahmen, die sowohl den Tesla-Bildschirm als auch die Straße zeigen.
— Tesla_Adri (@tesla_adri) February 7, 2022
Auch in Kanada wurde die erweiterte Autopilot-Visualisierung nach Meldungen von dort verbreitet – das Land soll laut Tesla-Chef Musk das nächste sein, in dem der FSD-Betatest beginnt. Der Tracker-Dienst Teslascope erfuhr zudem nach eigenen Angaben von zwei Tesla-Mitarbeitern, dass die Bremsschwellen-Anzeige nur in Fahrzeugen mit der im Frühjahr 2019 eingeführten Generation HW3 des Autopilot-Computers funktioniert. Außerdem soll Voraussetzung dafür sein, dass der jeweilige Tesla-Besitzer die FSD-Option gekauft hat. In Europa kostet sie derzeit 7500 Euro, in den USA wurde der Preis vor kurzem um weitere 2000 Dollar auf 12.000 Dollar erhöht.
Start für FSD-Visualisierung in Europa?
So gesehen könnte die neue Bremsschwellen-Anzeige eine Art Vorbote für die Übertragung der gesamten FSD-Visualisierung auf Märkte außerhalb der USA sein, bevor der Beta-Test mit den dazugehörigen Funktionen beginnt. Tatsächlich scheint es derzeit ausschließlich um mehr visuelle Informationen für den Fahrer zu gehen, nicht um neue Fahr-Fähigkeiten des Tesla-Systems: @tesla_adri probierte das in seinem Model 3 mit FSD-Option natürlich gleich aus und informierte teslamag.de, dass er keine Reaktion des Systems auf die jetzt angezeigten Bremsschwellen am Boden erkennen konnte. Das gelte jedenfalls beim Fahren nur mit dem adaptiven Tempomaten. Für Tests mit zusätzlich aktivierter Autopilot-Lenkung müsse er erst einmal eine Straße finden, die sowohl verkehrsberuhigt als auch mit den dafür nötigen Seitenlinien versehen ist.