Bild: Tesla (Archiv)
Während auf dem Gelände für die deutsche Gigafactory von Tesla im brandenburgischen Grünheide trotz weiter ausstehender Gesamt-Genehmigung schon Fundamente, Stützen und ein Beton-Werk errichtet werden, macht Tesla-CEO Elon Musk weiter Appetit auf die Elektroautos, die ab Mitte 2021 aus der Fabrik rollen sollen. Schon Mitte April hatte er gesagt, Teslas Giga Berlin werde die modernste Lackiererei der Welt bekommen, die „atemberaubende“ Farben ermögliche. Und jetzt kündigte er an, das Model Y aus Grünheide werde eine Revolution in der Produktion bringen – und Tesla am neuen Standort vielleicht ein Kompakt-Elektroauto entwickeln.
Tesla-Chef: „endlich“ Revolution
Wie viele interessante Tesla-Nachrichten verriet Musk auch das jetzt auf Twitter, dieses Mal als Reaktion auf einen Bericht über den Konkurrenten Volvo, der vermutlich zur Analyse ein Tesla Model Y aus den USA nach Schweden importiert hat. Viel interessanter werde aber das Model Y aus Berlin sein, schrieb Musk dazu: „Das ist eine Revolution in Karosserie-Technik für Autos (endlich)“.
Schon früher hat der Tesla-Chef von „alien dreadnought“-Fabriken geschwärmt, in denen rasend schnelle Roboter und wenige Menschen in Rekordtempo Elektroautos für Tesla bauen. Beim Model 3 musste er diese Pläne teilweise revidieren, weil sich manches doch nicht so gut automatisieren ließ. Aber beim Model Y, das seit Anfang des Jahres im Tesla-Stammwerk Fremont gebaut wird, hat der Industrie-Experte Sandy Munro schon Teile entdeckt, die besser auf Roboter-Griffe abgestimmt zu sein scheinen.
Berlin Model Y is the one to watch. That is a revolution in automotive body engineering (finally).
— Elon Musk (@elonmusk) July 10, 2020
Schon bekannt ist zudem, dass Tesla den Heck-Rahmen beim Model Y aus zwei großen Stücken plus Verbinder fertigt, statt ihn wie beim Model 3 aus rund 70 Teilen zusammenzustückeln. Und Musk hat verraten, dass Tesla zwei riesige Druckguss-Maschinen aus Italien bestellt hat, aus denen künftig das Heck an einem Stück kommen soll. Schon diesen Fortschritt bezeichnete Musk als revolutionär, was der Experte Munro in einem gemeinsamen Interview bekräftigte.
Aber für die Giga Berlin hat sich Tesla offensichtlich noch mehr vorgenommen. Schon zuvor hatte Musk erwähnt, dass bald möglicherweise noch mehr Elemente des Tesla Model Y am Stück gegossen werden sollen; in Frage käme zum Beispiel das vordere Rahmen-Teil. Die Frage eines Twitter-Nutzers, ob vielleicht sogar der gesamte Rahmen des deutschen Model Y in einem Guss entstehen werde, beantwortete der Tesla-Chef nur mit einem Augen-Emoji.
Musk deutet Tesla-Kompaktwagen an
Aber er hatte auch noch mögliche Produkt-Neuigkeiten in Zusammenhang mit Europa, wo sich viele Interessenten schon lange ein kleineres Elektroauto von Tesla im Stadt-Format wünschen. Danach wurde Musk jetzt im Zuge der Giga-Plauderei gefragt und erklärte, so ein „hatchback“ lasse sich wahrscheinlich gut in Deutschland entwerfen und entwickeln; ein Design- und Entwicklungszentrum will Tesla nahe der Gigafactory ebenfalls aufbauen, in diesem Fall nicht nur dem Namen nach in Berlin.
Und dort könnte nach den Aussagen von Musk also der Tesla entwickelt werden, auf den viele Europäer warten, weil ihnen schon das Model 3 zu groß ist und der Cybertruck dann natürlich erst recht. Allerdings baut Tesla auch zur Gigafactory in China ein Design-Zentrum, und dort soll laut Musk ein neues Elektroauto für den Weltmarkt entstehen. Einen ersten Entwurf zeigte Tesla Mitte Januar (s. Foto oben), und im Juni wurde ein Wettbewerb für einen vermutlich ebenfalls kompakten Tesla im „China-Stil“ gestartet.