Dass er wegen seines Superstar-Status eine Sonderbehandlung verlangt, kann man von Tesla- und SpaceX-CEO Elon Musk nicht behaupten. Am Mittwoch tauchte er nach einem abgebrochenen Raketen-Start in Florida mit einem Tesla Model X und junger Familie (sowie zwei Leibwächtern) an einem überfüllten Supercharger in der Nähe auf und wartete bescheiden, bis er an der Reihe war. Und auf Twitter machte Musk jetzt klar, dass solche Wartezeiten für Tesla-Laden seltener werden sollen.
250 Kilowatt für Tesla Model 3
„Mehr Supercharger kommen bald“, kommentierte der Tesla-Chef einen Artikel über sein Lade-Erlebnis auf Twitter. In einer weiteren Nachricht ergänzte er, der Ausbau des Supercharger-Netzes sei etwas verlangsamt worden, weil erst einmal die Produktion der neuen Generation V3 in Gang gebracht werden musste. Diese hatte Tesla im März 2019 vorgestellt. Das Model 3 kann an V3-Säulen mit bis zu 250 Kilowatt laden, neuere Model S und Model X laut Tesla mit bis zu 200 Kilowatt.
Europäische Tesla-Fahrer und -Interessenten werden hoffen, dass sich Musks Ankündigung auch auf den alten Kontinent bezieht. Auch hier kommen zwar immer wieder Supercharger-Stationen dazu, aber V3-Standorte gibt es bislang nur je einen in Norwegen sowie Großbritannien, also nicht innerhalb der Europäischen Union. Doch immerhin die Planung geht auch hier voran: Anfang April listete die Seite supercharge.info noch 8 kommende V3-Supercharger in Europa auf, mittlerweile sind es mit 19 gut doppelt so viele.
More Superchargers coming soon!
— Elon Musk (@elonmusk) May 29, 2020
Am besten mit V3-Ladesäulen versorgt werden laut supercharge.info nach aktuellen Plänen die Niederlande, die vier der neuen europäischen Standorte bekommen sollen, dahinter Norwegen mit dem einen bestehenden und zwei weiteren geplanten. Dann kommt schon Deutschland. Supercharge.info nennt hier zwei V3-Projekte, eines in Frankfurt/Main und eines in Wismar; tatsächlich gibt es aber drei, denn ein provisorischer Tesla-Standort bei Hilden wird in diesen Tagen zu einem ganzheitlichen Riesen-Ladepark mit V3-Superchargern und CCS-Säulen von Fastned unter Solar-Carports ausgebaut.
Pause in Teslas V3-Fabrik vorbei
Die Unterstände und der Rest des Hildener Projekts machen Fortschritte, noch aber fehlen Teslas schnelle Ladestationen dafür. Die V3-Säulen werden in der Gigafactory im Bundesstaat New York produziert, die wie das Elektroauto-Werk in Fremont eine Coronavirus-Pause einlegen musste. Nach Berichten konnte sie erst vergangene Woche ihre Produktion allmählich wieder aufnehmen – und anders als für US-Standorte müssen die schnellen Stationen für Europa erst noch mit dem Schiff gebracht werden.