Elon Musk ist nicht nur offiziell Technoking und CEO von Tesla, sondern in der Praxis zusätzlich einziger Presse-Sprecher sowie manchmal oberster Support-Mitarbeiter des Unternehmens. Schon mehrere Male hat er seiner Twitter-Gefolgschaft quasi nebenbei neue Funktionen zugesagt oder sich um Beschwerden gekümmert, die gern öffentlich an seinen Namen gerichtet werden. Jetzt kam ein bekannter Drohnen-Filmer in den Genuss einer kurzen Problem-Diagnose durch den Tesla-Chef persönlich – allerdings stellte sich die schnell als falsch heraus.
YouTuber mit Model S klagt auf Twitter
Der YouTuber Joe Tegtmeyer hat nicht nur einer Drohne, mit deren Hilfe er regelmäßig über die Tesla-Fabrik in Texas berichtet (s. Foto), sondern auch ein Model S. Wie manche anderen Kunden in Nordamerika, die theoretisch dafür in Frage kämen, hat er bislang nicht die Beta-Software FSD für das Autopilot-System bekommen. Deren Test laut wird laut Musk derzeit um etwa 60 Prozent auf 160.000 Teilnehmer ausgeweitet, und eigentlich hätte Tegtmeyer mit nach eigenen Angaben vollen 100 Punkten einen mehr als ausreichend hohen Safety Score, um aufgenommen zu werden.
Das wurde er aber selbst in der aktuellen Welle mit der FSD-Version 10.69.2.2 bis diesen Donnerstag nicht, wie der YouTuber auf Twitter klagte. Er habe beim Tesla-Service per App um Abhilfe gebeten und innerhalb von Minuten eine Antwort bekommen – die allerdings nicht zu seiner Zufriedenheit ausfiel: Laut der von Tegtmeyer veröffentlichten Nachricht wurde seine Service-Anfrage storniert. Sein Tesla habe die nötige Hardware, und er werde benachrichtigt, wenn der FSD-Download für ihn bereitsteht.
Your car needs a camera upgrade, which is free of charge. There are a few thousand cars in a similar situation. Replacement cameras will be available early next month.
— Elon Musk (@elonmusk) September 22, 2022
Das wäre es bis zum nächsten Versuch wohl gewesen, doch Tegtmeyers Beschwerde auf Twitter wurde zu einem der Fälle, bei denen sich Tesla-CEO Musk persönlich einschaltete. Das Auto brauche wie einige tausend andere ein Kamera-Upgrade, antwortete er auf den frustrierten Beitrag des YouTubers. Die dafür nötigen Kameras würden Anfang nächsten Monats verfügbar sein.
Der Hintergrund dafür ist, dass sich nach dem Start des FSD-Betatests herausstellte, dass Model S und Model X noch etwa ein Jahr nach einer Hardware-Umstellung im Oktober 2016 mit seitlichen Kameras gebaut wurden, die für die neue Software nicht geeignet sind. Schon im vergangenen November hatte Musk eine kostenlose Austausch-Aktion für FSD-Kunden angekündigt. Tesla-Kenner wussten über das Problem also Bescheid. Und wie sich herausstellte, zählte dazu auch Tegtmeyer: Seine Kameras seien im Februar bei Tesla getauscht worden, antwortete er auf den CEO-Tipp.
Tesla will für FSD erneut Kamera tauschen
Nicht einmal Elon Musk scheint also über alle Vorgänge informiert zu sein, und der YouTuber war nach der Einschaltung des CEO nicht schlauer als vorher. Auch der Hinweis von anderer Seite, dass er möglicherweise eine zu hohe Firmware-Version für eine Installation von FSD habe, erwies sich als falsch. Immerhin meldete sich hinterher das Service-Center von sich aus bei Tegtmeyer, wie er berichtete. Eine der Kameras soll sich als nicht richtig funktionierend herausgestellt haben und jetzt getauscht werden, obwohl sein Model S vorher keine Probleme mit dem regulären Autopilot-System gehabt habe. Unabhängig von der Ursache dürfte das zuständige Team bei Tesla nach der Musk-Intervention jetzt stark motiviert sein, dem bekannten YouTuber die ersehnte Beta-Software zu verschaffen.