In einem seiner ausführlichen Interviews mit ausgewählten Podcastern ist es Tesla-CEO Elon Musk gelungen, Interessenten für den neuen Tesla Roadster auf der einen Seite zu enttäuschen – auf der anderen Seite dürfte er aber ihren Appetit auf den elektrischen Ultra-Sportwagen weiter angeheizt haben. Der Roadster sei der „Nachtisch“ nach vielen anderen Elektroauto- und Fabrik-Projekten bei Tesla, bekräftigte Musk jetzt, was bedeuten dürfte, dass er nicht vor 2022 kommt. Aber er sagte auch, wer auf den Tesla Roadster warte, werde das nicht bereuen – unter anderem dank Raketen-Technologie.
Themen von Tesla bis Universum
Das zwei Stunden lange Gespräch mit dem Podcaster Joe Rogan, bei dem Musk schon zum zweiten Mal zu Gast war, wurde jetzt auf YouTube veröffentlicht. Wie bei solchen Gelegenheiten üblich, kreist es um viele Themen vom Namen seines soeben geborenen Kindes über Maschinen-Menschen bis zum Universum. Und natürlich ging es um Tesla – Rogan sagte dazu, seit er ein Model S fahre, würden ihm andere Autos dumm vorkommen.
Dass sich das Warten auf den Roadster lohnen werde, sagte der Tesla-CEO in dem Gespräch mit dem Podcaster murmelnd noch einmal. Auf weiteres Nachbohren wehrte er ab, er könne das Interview nicht zu einer Produkt-Vorstellung machen. Aber Musk bestätigte, nachdem vom Roadster länger nichts zu hören gewesen war, die bei der Präsentation genannte Beschleunigung von 0 auf 60 Meilen pro Stunde in 1,9 Sekunden. Auf seine Feststellung, dass damit die Basis-Version gemeint sei, reagierte der Moderator mit einem lauten Prusten. Aber die Sprint-Zeit der besten Variante wollte der Tesla-Chef nicht verraten.
Musk sagte auch nicht konkret, ab wann der Roadster gebaut wird, zählte aber auf, was alles vorher passieren muss: die Gigafactory Berlin bauen, die in China für das Model Y ausbauen (was sehr gut vorankomme), den Cybertruck produzieren und den Tesla Semi, alles bis Ende 2021. Der Roadster sei eine Art Nachtisch, wiederholte der Tesla-Chef eine Formulierung, die er schon in einem Podcast Mitte 2019 im selben Zusammenhang verwendet hatte.
Damals war allerdings der Sattelschlepper Semi noch für dieses Jahr vorgesehen, den Tesla im jüngsten Quartalsbericht auf 2021 verschoben hat. Und seitdem ist der Cybertruck dazugekommen, der ab Ende 2021 produziert werden soll – den Gigafactory-Standort dafür grenzt Tesla derzeit ein. Und auch die deutsche Gigafactory stand Mitte 2019 zumindest noch nicht öffentlich auf dem Plan.
Tesla unfair mit Raketen-Technik
Für Tesla gibt es also noch reichlich Fleisch, Kartoffeln und Gemüse zu essen, bevor es an das Roadster-Dessert geht, wie sich Musk jetzt ausdrückte. Ein Start noch 2021 wäre nur denkbar, wenn Musk bei zwei Fabriken (Berlin und USA) und zwei neuen Groß-Elektroautos (Cybertruck und Semi) gleichzeitig die aktuell gültigen Zeitpläne weit übertrifft.
Aber das Warten soll sich ja lohnen: Der Roadster werde fast unfair gegenüber der Konkurrenz sein, weil Tesla sich dafür etwas Raketen-Technologie leihe, erklärte Musk im Podcast. Auch das hat er so ähnlich schon einmal angekündigt – der Tesla-Renner soll mit SpaceX-Düsen unterstützt werden und so unter anderem noch viel schneller beschleunigen. Die aktuellen Aussagen aber klangen ein wenig danach, als bekäme schon der Basis-Roadster Raketen-Unterstützung. Und ein anderes Element seines Antriebs immerhin wird schon früher zu haben sein, wiederholte Musk eine frühere Ankündigung dazu: die „plaid“-Version mit drei Motoren, die es wohl schon ab Ende dieses Jahres für das Tesla Model S geben soll.