Der vorletzte Monat von 2020 ist zur Hälfte vorbei, und so bleiben nur noch zwei Wochen, um bei Bedarf zum Jahresende die Autoversicherung zu wechseln. Wie üblich werben Versicherer in dieser Zeit des Jahres verstärkt für ihre Angebote, und auch Tesla ist zumindest indirekt dabei: Deutsche Kunden erhielten jetzt Post mit einer Versicherung speziell für Tesla-Elektroautos und mit „Autopilot-Rabatt“, angeboten über einen Partner. Die von Tesla-CEO Elon Musk angekündigte Revolution auch bei Versicherungen aber bringt sie noch nicht.
Tesla verschickt Mails an deutsche Kunden
Dass Tesla seine Elektroautos in Zukunft auch selbst versichern will, erwähnte Musk schon im Frühjahr 2019. Versuche mit speziellen Tarifen von Partnern hatte es sogar vorher in verschiedenen Ländern gegeben, auch in Deutschland. Auf die Ankündigung 2019 folgte ein eigenes Tesla-Angebot in Kalifornien, aber sonst war eine Weile nicht mehr viel davon zu hören. In diesem Juni aber entdeckte teslamag.de zwei Stellen für Versicherungsexperten bei Tesla in Deutschland, die Angebote „für das 21. Jahrhundert“ in Europa entwickeln sollen. Und im Juli erklärte CEO Musk in einer Telefonkonferenz, Tesla brauche „revolutionäre Aktuare“.
Vor diesem Hintergrund war die Erwartung groß, als am Donnerstag eine E-Mail mit dem Thema „InsureMyTesla“ in der Redaktion einging; auch andere Tesla-Kunden berichteten davon. Allerdings zeigt der Text des Werbeschreibens, dass es vorerst auch bei Tesla in puncto Versicherung noch recht konventionell zugeht: Darin ist zum Beispiel von 36 Monaten Neuwert-Entschädigung die Rede und von voller Absicherung der Batterie – beides keine Revolution. Zudem wurde das Angebot namens InsureMyTesla von dem Partner BavariaDirekt entwickelt, also nicht von Tesla selbst.
Autopilot-Rabatt nur Marketing-Hülse?
Der Klick auf den Link in der Mail führt zu einer Tesla-Seite mit einer Schaltfläche zum Aufruf des eigentlichen Angebots, das nach den Angaben „von der Marsh GmbH“ betrieben wird. Diese Seiten sind dann zwar annähernd im Tesla-Stil gehalten, aber trotzdem extern.
Zudem erinnern sie abgesehen vom Design unschön an die üblichen komplizierten Formulare von Versicherungen oder Vergleichsportalen im Web: der Wohnort muss ebenso eingegeben werden wie die jährliche Fahrleistung und Schadensfreiheitsrabatt. Und auch der angekündigte Autopilot-Rabatt scheint nur eine Marketing-Hülse zu sein. Denn trotz der vielen anderen Angaben wird nicht erfragt, ob der jeweilige Tesla mit der Option FSD mit mehr Autonomie-Funktionen ausgestattet ist, und auch sonst ist von dem Rabatt nicht mehr die Rede.
Selbst auf dem Heimatmarkt Kalifornien habe die Tesla-Versicherung erst Version 0.9 erreicht, sagte CEO Musk im Juli. Aus längere Sicht will Tesla die vielen Daten konsequent nutzen, die beim Fahren seiner Elektroautos gesammelt werden, um auf das persönliche Risiko abgestimmte Tarife anzubieten. Schnelles Fahren dürfte teurer werden als vorsichtiges, machte Musk deutlich.