Zwischen der Tesla-Fabrik im deutschen Grünheide und der als Nächstes geplanten im mexikanischen Bundesstaat Nuevo Leon gibt es bemerkenswerte Parallelen. Das deutsche Gelände war einst für BMW vorgesehen, was für Tesla den Vorteil hatte, dass schon ein fertiger Bebauungsplan dafür vorlag, und an dem Standort in Mexiko sollte früher ein Vergnügungspark entstehen. Ebenfalls haben beide Tesla-Projekte ein Wasser-Problem gemeinsam – das bei dem in Nuevo Leon aber schneller gelöst sein könnte als in Brandenburg.
Tesla mit doppeltem Wasser-Problem
In Deutschland warnte kurz nach der Bekanntgabe der lokale Wasser-Verband, die Versorgung der geplanten Tesla-Gigafactory sei nicht gesichert. Letztlich gab es doch einen Vertrag darüber, doch das Thema drohte noch bis kurz vor dem Produktionsstart im März 2022 eine Genehmigung unmöglich zu machen und könnte die weitere Expansion erschweren. Anträge für eine nächste Gigafactory-Stufe wurden Mitte März gestellt, und in diesem Zusammenhang sagte Tesla offenbar zu, trotz der geplanten Verdoppelung der Kapazität auf 1 Million Elektroautos pro Jahr mit der bisherigen Wasser-Menge auszukommen.
In Mexiko soll sogar der Präsident persönlich, nachdem Tesla sich schon Ende 2022 für Nuevo Leon entschieden hatte, interveniert haben – weil es dort nicht genügend Wasser gebe, wie er in diesem Februar sagte. Wenig später erklärte er nach Video-Gesprächen mit CEO Elon Musk, das Unternehmen habe Zusagen gemacht, und erteilte doch seinen Segen. Am 1. März gab Tesla das Gigafactory-Projekt in dem mexikanischen Bundesstaat offiziell bekannt, nachdem es kurz vorher schon der Präsident bestätigt hatte.
Leitung soll vor Tesla-Start stehen
Laut einem Bericht von bnamericas gehen Experten davon aus, dass die Tesla-Zusagen in einem sehr effizienten Umgang mit der lokal knappen Ressource bestehen – ähnlich wie es für die nächste Gigafactory-Phase in Deutschland in erhöhtem Maß erforderlich sein dürfte. Zusätzlich bekommt Nuevo Leon allerdings eine zweite riesige Wasser-Pipeline. Laut dem Bericht führt sie von dem Damm El Cuchillo etwa 100 Kilometer östlich nach Monterrey, der Hauptstadt des Bundesstaates, an deren westlichem Rand Tesla seine Gigafactory errichten will. Der Durchmesser soll 2,13 Meter betragen, die Kapazität 5000 Liter pro Sekunde.
Ni un solo día dejamos de trabajar para que en Nuevo León haya agua de aquí al 2050. Gracias al trabajo de @AyD_ParaTi y las autoridades federales @SEDENAmx, @conagua_mx, el acueducto El Cuchillo II estará listo en tiempo récord. pic.twitter.com/uzxnM4ZiE0
— Samuel García (@samuel_garcias) March 18, 2023
In diesem Jahr soll der Bau abgeschlossen sein, also rechtzeitig für den Start der Gigafactory, die nicht vor 2024 mit der Produktion beginnen dürfte. Die Pipeline werde in Rekord-Zeit fertiggestellt, schrieb vor kurzem der Gouverneur von Nuevo Leon auf Twitter und veröffentlichte einige Bilder vom Bau (s. oben). Dennoch rief er die Bevölkerung zu einem weiter sparsamen Umgang mit Wasser auf, weil sonst auch noch so viele Aquädukte und Dämme nicht ausreichen würden.
Deutschland will ebenfalls Wasser-Pipelines
In Deutschland hat die Brandenburger Landesregierung zugesagt, Tesla bei der Lösung seines Wasser-Problems in Grünheide möglichst bis zum Sommer zu unterstützen. Zudem sind Fernleitungen Teil der nationalen Wasser-Strategie, die Mitte März von der Bundesregierung vorgestellt wurde. Aber eine Pipeline in die Region Grünheide, in der laut dem lokalen Verband WSE bis auf Weiteres keine zusätzlichen Industrie-Ansiedlungen möglich sind, wird bis Ende des Jahres fast garantiert nicht gebaut sein, denn es sind keinerlei konkreten Pläne dafür bekannt.