Schon seit einiger Zeit zeichnet sich ab, dass Tesla auch in das Geschäft als Stromversorger einsteigen möchte. In Großbritannien war es sogar schon in diesem August so weit, was aber kaum zur Kenntnis genommen wurde. Jetzt hat Tesla dieses Angebot, bei dem Kunden zum Teil eines virtuellen Kraftwerks werden, erweitert – neuerdings können auch Haushalte ohne eigenen Tesla davon Gebrauch machen. Am niedrigsten sind die Tarife allerdings für Kunden mit der vollen Packung nachhaltiger Energie nach der Vorstellung von Elon Musk: mit Tesla samt Ladestation, Solaranlage auf dem Dach und Powerwall-Akku zur Zwischenspeicherung.
75% sparen mit Tesla-Strom?
Während US-Medien das Strom-Angebot zum Teil als völlig neu darstellten, berichtete das britische Solar Power Portal, Tesla habe es lediglich ausgeweitet – eben auf Kunden ohne Elektroauto aus dem eigenen Haus. Der Tarif für Strom-Bezug aus dem virtuellen Netz ist laut Tesla der niedrigste im ganzen Land, der für den Verkauf bis zu 100 Prozent höher als der nächstbeste. Wer Tesla, Ladestation, Solaranlage und Powerwall hat oder zusammenkauft, bezahlt und bekommt pro Kilowattstunde 8 Pence, ohne eigenen Tesla (und Lader) sind es 11 Pence.
Nach Angaben von Tesla können Kunden damit gegenüber einer Versorgung durch einen der „Big 6“ in Großbritannien bis zu 75 Prozent sparen. Allerdings basiert diese Berechnung auf Haushalten mit Tesla, aber ohne Solar-Dach, die für das Angebot nach den Bedingungen gar nicht in Frage kommen.
Trotzdem ist der Tesla-Exporttarif der höchste im ganzen Land, berichtet Solar Power Portal; das bisherige Maximum habe bei 5,6 Pence gelegen. Dabei scheint es sich aber nicht um ein mit der deutschen Einspeisevergütung vergleichbares Konstrukt zu handeln, sondern um einen netzinternen Preis: Tesla unterscheidet in seinen FAQ zwischen „Exporten“ (also wohl in das virtuelle Netz zusammen mit den anderen Kunden) auf der einen Seite und Einspeisung (in das allgemeine Netz) auf der anderen.
Deutsches Angebot dürfte folgen
Und im relativ kleinen Maßstab zeigt sich bei dem Angebot schon, was CEO Musk meint, wenn er sagt, Tesla solle auf lange Sicht zu einem dezentralen weltweiten Energie-Anbieter werden. Damit sie zu einem virtuellen Kraftwerk werden, steuert Tesla nach seiner Beschreibung den Einsatz der Powerwall. Viele davon zentral verwaltet können auf diese Weise erhebliche Leistung am Strom-Markt anbieten oder abnehmen – je mehr Kunden, desto mehr. 20 Prozent der Kapazität bleiben dabei auf Wunsch für den jeweiligen Powerwall-Haushalt selbst reserviert.
Realisiert wird das britische Angebot zusammen mit dem Partner Octopus Energy, der sich um die gesamte Kundenbetreuung kümmert. Mit einem ähnlichen Angebot von Tesla in Deutschland (und wohl auch weiteren Ländern, vielleicht dann ebenfalls mit Partnern) ist zu rechnen: In diesem August wurden deutsche Kunden zu einer Umfrage eingeladen, in der das Interesse an einem sehr ähnlich klingenden Strom-Angebot von Tesla mit verschiedenen Varianten abgefragt wurde.