Ausgesuchte Kunden haben am Freitag Post mit interessanten neuen Informationen von Tesla bekommen – und ein Leser war so freundlich, teslamag.de darauf hinzuweisen: In einer E-Mail lud Tesla zur Teilnahme an einer Umfrage über Energie-Tarife, das Aufladen von Elektroautos, Akku-Speicher für zuhause und Photovoltaik ein. Und die sehr konkreten Fragen erwecken den Eindruck, dass Tesla einen groß angelegten sowie ganzheitlichen Einstieg auf den deutschen Strom-Markt vorbereitet. Vermutlich ist die Offensive sogar europäisch oder weltweit.
Acht Seiten konkrete Tesla-Fragen
Wie viele Kunden die E-Mail erhalten haben und ob es vielleicht auch Versionen für andere Länder gibt, blieb zunächst offen; sie liest sich aber übersetzt, was zumindest für eine englische Vorlage spricht. Unter der Betreff-Zeile „Was halten Sie von einem Tesla Stromtarif“ wird darin erklärt, dass Tesla Hardware und -Software verbinden könne, sodass deren Nutzer Geld sparen und der Gesellschaft mehr saubere Energie bringen könnten.
In der Umfrage mit acht Seiten selbst wird dann deutlich, wie weit gehend das Strom-Angebot von Tesla werden könnte. Erwähnt werden sowohl Nachfrage-Steuerung („unter welchen Bedingungen würden Sie Tesla erlauben, die Ladezeit ihres Autos zu steuern?“) als auch die Möglichkeit, Tesla-Strom nur als Besitzer einer Photovoltaik-Anlage mitsamt Powerwall-Speicher von Tesla beziehen zu können. Und Tesla möchte wissen, ob Kunden an einem „Energiepaket“ mit Photovoltaik , Speicher, Elektroauto-Ladestation und 100 Prozent erneuerbarem Strom aus einer Hand interessiert wären und ab wann.
Tesla-Kunden als Strom-Händler
Damit scheint Tesla einen großen Schritt in die Richtung von dem vorzubereiten, was CEO Elon Musk vor kurzem noch als die übergreifende Vision jenseits von nur Elektroauto-Produktion und -Verkauf schilderte: (Auch) private Kunden sollen mit Hilfe von Tesla-Hardware und -Software an einem Strom-Markt teilnehmen können, der letztlich zu 100 Prozent aus nachhaltigen Quellen gespeist wird.
Elektroautos spielen dabei in zweierlei Hinsicht eine große Rolle. Erstens fahren sie komplett emissionsfrei, wenn ihr Strom erneuerbar erzeugt wurde. Und zweitens stehen sie ansonsten viel herum und können in dieser Zeit selbst zum Ausgleich von Strom-Angebot und -Nachfrage beitragen: Millionen Teslas haben zusammen viele Gigawattstunden Speicher-Kapazität, und wie die Frage nach der Lade-Steuerung zeigt, möchte Tesla davon auch Gebrauch machen. Selbst bidirektionales Laden soll nach Berichten aus diesem Frühjahr im Gesamtbild eine Rolle spielen – Tesla-Elektroautos könnten dann nicht nur Strom aufnehmen, wenn gerade viel verfügbar ist, sondern auch einige Kilowattstunden abgeben, wenn hoher Bedarf besteht.
Mehr Info an Teslas Batterie-Tag
Die Neuigkeiten zu den Strom-Angeboten dürften in Zusammenhang mit dem großen Batterie-Infotag von Tesla stehen, der jetzt für Ende September angekündigt ist. Dann will Musk unter anderem erklären, wie er zu niedrigen Preisen ein Vielfaches der heutigen Produktion von Batterie-Zellen für Elektroautos und kleine wie große Stand-Akkus bekommen kann. Aber dieser Speicher-Aspekt dürfte, wie immer deutlicher wird, nur ein kleiner Teil des Energie-Gesamtbildes bei Tesla sein.