Mit der Führung von Tesla, SpaceX, Boring Co und Neuralink ist der Multi-Unternehmer und -Milliardär Elon Musk offenbar noch nicht ausgelastet. Nachdem er sich schon in der Vergangenheit gelegentlich über Kryptowährungen geäußert hatte, begann er sich gegen Ende 2020 stärker öffentlich dafür zu interessieren. Anfang dieses Monats wurde zudem bekannt, dass Tesla 1,5 Milliarden Dollar seiner Reserven in Bitcoin investiert hat, und Musk schrieb auf Twitter teilweise kryptisch, aber meist positiv über die Alternative Dogecoin. Die wurde als Bitcoin-Parodie erschaffen, aber Musk scheint ernste Pläne mit ihr zu haben – und will wenn nötig sogar eine eigene Kryptowährung ins Leben rufen, wie er am Montag schrieb.
Aktualisierung: Zunächst einmal verhalf Musk aber weiter dem Original Bitcoin zu weiterem Auftrieb. Mit Bekanntwerden der Tesla-Investition (verbunden mit der Nachricht, dass Teslas bald in Bitcoin bezahlt werden könnten) begann ein neuer steiler Anstieg bei der Kryptowährung, der sich seitdem fast ungebremst fortsetzt. Am Dienstag übersprang ihr Kurs im frühen US-Handel zum ersten Mal die Marke von 50.000 Dollar – während die Tesla-Aktie selbst erneut leichte Verluste verzeichnete.
Tesla-Chef mit Dogecoin-Memes
Die jüngste Welle von Musk-Nachrichten zu Kryptowährungen auf Twitter begann in der zweiten Februar-Woche, also nachdem die Tesla-Investition in Bitcoin schon bekannt war. Häufiger als über das Original aber schrieb er über die viel weniger bekannte Alternative Dogecoin. Schon vor einiger Zeit hatte der Tesla-Chef dazu eines seines Twitter-Memes veröffentlicht: Eine Lawine mit dem Hunde-Gesicht, das als Symbol für Dogecoin dient, überrollt eine Siedlung, der Musk die Beschriftung „globales Finanzsystem“ gab.
Das war im Juli 2020 und wurde wohl nur von den härtesten Krypto-Anhängern als Anzeichen für ernste Absichten von Musk in diesem Bereich verstanden. Vergangene Woche dann berichtete Musk, er habe für sein im Mai 2020 geborenes Kind mit der bekannten Musikerin Grimes einige Dogecoins gekauft. Auch das klang noch eher wie ein Spaß, zumal es mit einem Meme-Wortspiel („toddler hodler“) garniert war. Zwei Tage später erklärte der Tesla-Chef allerdings, Dogecoin werde unterschätzt, was sich schon ernster anhörte. Zwischendurch verwies er darauf, dass er (als Gründer des Paypal-Vorläufers X.com) durchaus über einiges Wissen über die Finanzbranche verfüge.
If major Dogecoin holders sell most of their coins, it will get my full support. Too much concentration is the only real issue imo.
— Elon Musk (@elonmusk) February 14, 2021
Am Sonntag vergangener Woche schließlich bot Musk großen Besitzern von Dogecoin an, sie herauszukaufen – gegen echte Dollars, wenn gewünscht. Vorher hatte er erklärt, dass ihn an dieser Alternativ-Kryptowährung die hohe Konzentration des Bestands bei wenigen Personen störe. Musk spaße nicht nur, schlussfolgerte ein Twitter-Beobachter daraus, sondern sehe echtes Potenzial für Dogecoin, zur führenden Währung im Internet zu werden. „Absolut“, stimmte der Tesla-Chef dem unumwunden und ohne erkennbare Ironie zu.
Ab Montag ging er in der noch nicht beendeten Diskussion darüber sogar noch einen Schritt weiter. Ein anderer Twitter-Nutzer schlug Musk vor, eine eigene Kryptowährung namens ElonCoin zu entwickeln. Kleinen Dogecoin-Besitzern solle er dann einen Umtausch vorschlagen, sodass er die wenigen großen nicht noch reicher machen müsse. „Nur wenn nötig“, lautete Musks Antwort darauf.
Only if necessary
— Elon Musk (@elonmusk) February 15, 2021
Der Tesla- und SpaceX-Chef gab also erstmals zu erkennen, dass er auch zur Entwicklung einer eigenen Kryptowährung durchaus bereit ist, wenn er das für erforderlich hält. Gleichzeitig machte er klar, dass Dogecoin sein Favorit unter den bestehenden bleibt. Dass Tesla stattdessen in das Original Bitcoin investiert hat, dürfte sich dadurch erklären, dass dessen Marktkapitalisierung schon im hohen dreistelligen Milliarden-Bereich liegt – eine Position von 1,5 Milliarden Dollar in Dogecoin hätte sich kaum ohne extremen Kursanstieg bewerkstelligen lassen. Den gab es zwar auch bei Bitcoin, aber erst nach der Nachricht vom Tesla-Einstieg.
Warum Musk überhaupt die Förderung von Kryptowährungen für erforderlich hält, blieb unterdessen weitgehend im Dunklen. Aber das jüngste Twitter-Feuerwerk einschließlich der Andeutung einer möglichen eigenen Währung spricht dafür, dass hinter dem Bitcoin-Kauf durch Tesla mehr steckt als eine bloße Laune oder Marketing-Idee von Musk.