Bild: LG Chem
Der südkoreanische Batterie-Hersteller LG Chem profitiert massiv von der zunehmenden Nachfrage nach Elektroautos, denn neben Tesla beliefert er im Grunde auch sämtliche großen Auto-Hersteller weltweit für ihre E-Mobile. Im dritten Quartal 2020 seien Umsatz und Betriebsgewinn so hoch gewesen wie noch nie, teilte das Unternehmen jetzt mit, und kündigte an, seine Produktionskapazität für Batterie-Zellen im zylindrischen Format zu verdreifachen. Und ohne Namen zu nennen, erwähnte LG Chem Pläne mit einer neuen Zelle mit Werten, die sich verdächtig nach dem anhören, was Tesla vor kurzem vorgestellt hat.
Gewinn-Rekord bei LG Chem
Wie angesichts des günstigen Umfeldes erwartet, steigerte LG Chem seinen Gewinn auf den Rekordwert von rund 670 Millionen Euro, 159 Prozent mehr als vor einem Jahr; der Umsatz legte um 8 Prozent auf umgerechnet 5,5 Milliarden Euro zu. Dazu trug allerdings nicht nur das Batterie-Geschäft mit Tesla und anderen viel bei, sondern auch der alte Petrochemie-Bereich. Seine Batterie-Sparte will LG Chem noch in diesem Jahr eigenständig machen, Tesla soll Interesse an einem Einstieg haben.
Und wie LG Chem laut einem Bericht der Nachrichten-Agentur Reuters jetzt ebenfalls erkennen ließ, wird die Zusammenarbeit mit Tesla intensiver. Allgemein wolle das südkoreanische Unternehmen seine Kapazität für zylindrische Zellen (andere Autohersteller als Tesla bevorzugen zum Teil andere) verdreifachen, nannte aber keinen Zeitrahmen dafür, schreibt Reuters. Schon vergangene Woche habe der CEO von LG Chem angekündigt, eine weitere Fabrik in Europa zu bauen, die zu den bisherigen Werken in Polen, den USA, Südkorea und China hinzukomme.
Aus China und neuerdings auch der Heimat Südkorea wird Tesla nach Berichten schon beliefert, und auch für seine deutsche Gigafactory hat CEO Elon Musk eine „lokale“ Zell-Versorgung angekündigt. Auf längere Sicht dürfte das direkt vor Ort und selbst bedeuten, zunächst aber wird wohl ein Partner wie LG Chem gebraucht.
Zellen mit exakten Tesla-Daten
Und der steht offenbar auch für die neuen Zellen bereit, die Tesla bei seinem Batterie-Tag Ende September vorgestellt hat: Man werde Zellen in „einem neuen Format“ entwickeln, teilte LG Chem laut Reuters jetzt mit. Deren Energie-Dichte werde fünfmal und die Leistung sechsmal so hoch sein wie bisher. Den Namen Tesla erwähnte der Zulieferer bei diesen Angaben nicht, aber sie entsprechen exakt den Werten, die Musk bei dem Infotag nannte.
Laut Musk sollen die dicken und höheren 4680-Zellen schon beim Model Y aus der deutschen Gigafactory als Teil einer Sandwich-Struktur eingesetzt werden. Von konkreten Plänen für eine eigene Zellproduktion vor Ort ist aber noch nichts bekannt. Insofern könnte es wie in China auf eine Belieferung durch LG Chem hinauslaufen. Allerdings müssten die Südkoreaner das neue Format dann im absoluten Tesla-Tempo einführen, denn die Produktion des Model Y in Deutschland soll schon Mitte 2021 beginnen.