In einer selbst nach Angaben der Autorin etwas willkürlich zusammengestellten Liste eines US-Autoportal hat das elektrische Tesla Model S Performance, dem es auch sonst an Auszeichnungen nicht mangelt, eine ungewöhnliche Ehrung bekommen: Es wurde zu einer der zehn wichtigsten modernen Interpretationen amerikanischer „Muscle Cars“ aus den 1960er Jahren gekürt. Normalerweise ist diese Bezeichnung bulligen und relativ billigen Zweitürern mit V8-Motoren und Heckantrieb vorbehalten. Aber für den Tesla machte das Portal Edmunds in mehrerer Hinsicht eine Ausnahme.
Tesla auf Muskel-Liste ganz hinten
Auch sonst war die Autorin, nach Angaben der Redaktion eine langjährige Expertin für die in den USA immer noch beliebten Kraft-Fahrzeuge, nicht allzu streng. Trotz der Bereitschaft zur Abweichung von der reinen Lehre, die sich sonst unter anderem an der Aufnahme des zudem japanischen Sechszylinders Nissan GT-R äußert, blieb der Tesla das einzige Elektroauto auf ihrer Liste. Etwas verschämt stellte sie das Model S Performance zudem auf den letzten von zehn Plätzen. Dabei dürfte es an der Ampel alle anderen Kandidaten hinter sich lassen, was ein nicht unwichtiges Kriterium der Klassiker-Kategorie ist.
Ganz vorne dagegen steht ein Auto, das die Definition von Muscle Cars tatsächlich fast mustergültig erfüllt, denn er hat die Klasse mit geprägt: der Ford Mustang, hier in der modernen Version als Shelby GT500, wie es sich gehört mit (wenn auch verhältnismäßig kleinem) V8-Verbrenner und natürlich ohne Allrad. Edmunds gibt seine Viertelmeilen-Zeit mit 11,3 Sekunden an; das Tesla Model S Performance braucht für diese Strecke inzwischen nur noch 10,45 Sekunden. Dafür besticht der Ford mit „einem der höchsten Verbräuche, die wir seit langem in einem modernen Auto gesehen haben“, was zwar nicht klimafreundlich sei, aber historisch passend.
Model S als Muscle Car mit Raum
Die Plätze Zwei und Drei belegen zwei weitere US-Modelle, die ebenfalls direkte Vorgänger in den 1960er Jahren haben: Dodge Challenger Hellcar und Chevrolet Camaro, beide ebenfalls mit V8. Der Dodge Charger SRT landet nur deshalb auf Platz Vier, weil er – wie der Tesla – zwei Türen zu viel hat. Gelobt wird an dem viertürigen Verbrenner-Brüller, dass er auch als Familien-Auto taugt.
Für das Model S gilt das natürlich in buchstäblich noch viel größerem Maß, ist aber nicht unbedingt eine typische Qualität von Muskel-Autos. Aber für mehr Abwechslung oder weil heutzutage einfach nicht mehr genügend echte Nachfolger der Klassiker zur Auswahl stehen, kamen noch mehr artfremde Modelle auf die Liste. Mit dem Lexus RC F etwa fiel die Wahl auf einen weiteren Japaner, und selbst der viertürige und hohe Jeep Grand Cherokee Trackhawk ist dabei, nach der laut der Autorin eigens erfundenen Regel: Alles mit Hellcat-Motor ist ein Muscle Car. Und wie der Tesla zeigt, anscheinend auch ein Elektroauto, dass allen direkteren Angehörigen der Klasse die nicht vorhandenen Auspuff-Rohre zeigt.