Die Anzeichen für die nahende Auslieferung der ersten Tesla Model Y aus der neuen Gigafactory im US-Bundesstaat Texas mehren sich. Ende Januar äußerte der Technik-SVP Drew Baglino die Hoffnung, die ersten davon vor Ende des Quartals an Kunden übergeben zu können. Laut CEO Elon Musk stand zu diesem Zeitpunkt noch eine abschließende Zertifizierung aus, nach Berichten bei der Umwelt-Behörde EPA und die letzte Hürde für das Model Y aus Texas. Und jetzt wurde zwar nicht zum allerersten Mal die Vergabe einer Fahrzeug-Identifizierungsnummer für einen Tesla aus der neuen Fabrik gemeldet, aber vielleicht zum ersten Mal korrekt.
Doppelte Tesla-Premiere in Texas
Mit der neuen Fabrik will Tesla die Produktion des Model Y nicht einfach nur weiter erhöhen: Es soll auch den nächsten Schritt in der Elektroauto-Entwicklung darstellen, weil sein Akku-Paket aus Zellen im größeren 4680-Format als Teil der Fahrzeug-Struktur dient. Davor befindet sich zudem ein großes Druckguss-Element, das den gesamten vorderen Teil des Rahmens bildet. Auch das hintere Rahmen-Element wird, wie schon bei Model Y in Fremont und China, an einem Stück in Giga-Pressen produziert.
Als erste Tesla-Fabrik sollte eigentlich die deutsche in Grünheide bei Berlin diese laut CEO Musk revolutionäre Bauweise umsetzen, doch es fehlt noch die abschließende Genehmigung für ihren Bau und damit auch den regulären Betrieb. Ebenso fehlt es an 4680-Batterien. Die sollen in einem weiteren Gebäude ebenfalls vor Ort hergestellt werden, aber es ist noch nicht einmal außen fertig. Auch die neue Gigafactory in Texas produziert noch keine eigenen Batterien, wird aber von einer Pilotlinie nahe an der Elektroauto-Fabrik in Fremont beliefert.
Insofern werden in Texas produzierte Model Y (s. Foto oben von einer ersten Transport-Ladung damit) eine doppelte Premiere darstellen: Sie sind die ersten Elektroautos aus der neuen Fabrik und zugleich die ersten, in denen Tesla seine selbst entwickelten 4680-Zellen und die integrierte Bauweise nutzt. Nicht nur Besteller, sondern auch Beobachter verfolgen den Fortschritt deshalb sehr genau. Schon zweimal scheint es dabei falschen Alarm gegeben haben: Teilnehmer in sozialen Medien meldeten, eine Fahrzeug-Identifizierungsnummer (VIN) bekommen zu haben, die eine Herkunft aus Austin in Texas verrät. Nach Nachfragen erhärtete sich das in beiden Fällen nicht.
VIN für Model Y übersteht Prüfung
Am Freitag aber wurde in einer geschlossenen Facebook-Gruppe zum Model Y erneut eine VIN für ein Model Y aus Texas gemeldet. Laut einem Bericht von Drive Tesla Canada stammt sie von einem Besteller aus dem Bundesstaat Colorado, also nah genug an Texas, um von dort beliefert zu werden. Er veröffentlichte sogar die komplette VIN, sodass man nicht nur die Basis-Daten seines Tesla erkennen kann, sondern auch die Seriennummer am Ende – mit 000137 eine passend frühe, wie der Blog berichtete. Außerdem soll die angegebene Nummer eine Prüfsummen-Validierung überstanden haben. Das nächste Tesla-Kapitel könnte also tatsächlich sehr bald beginnen.
Batterycode BT43 confirm the LG 79 kWh pack https://t.co/Tt2F81kR6Q
— Tesla_Adri (@tesla_adri) February 25, 2022
Für das deutsche Model Y hat sich unterdessen bestätigt, dass es im Gegensatz zum texanischen zunächst mit konventionellen Batterien gebaut wird. Zusammen mit der Meldung, dass in der Gigafactory bei Berlin inzwischen mehr als 1000 davon produziert worden seien, veröffentlichte der Beobachter @SawyerMerritt am Freitag ein Foto von einem Daten-Schild von einem davon. Oben links steht die VIN, in der das B an der elften Stelle die deutsche Herkunft verrät (bei Texas steht hier ein A für Austin). Und der Code BT43 auf dem Schild steht laut dem deutschen Kenner @tesla_adri für den Akku von LG Energy Solutions mit 79 Kilowattstunden Kapazität, den Tesla auch für das Model Y aus China verwendet.