Wie teuer ein Auto pro Kilometer ist, hängt nicht nur vom Kaufpreis und seinen laufenden Kosten ab, sondern auch davon, für welchen Preis man es am Ende der eigenen Nutzungsdauer wieder verkaufen kann – und mit Blick auf elektrische gibt es hier gemischte Nachrichten: Das Tesla Model Y (s. Foto) ist laut der neuesten Auflage einer jährlichen Analyse der relative „Restwertriese“ unter allen berücksichtigten Modellen. Doch damit soll es unter den Elektroautos ein positiver Ausreißer sein, weil viele andere Modelle viel stärker an Wert verlieren.
Tesla Model Y als „Restwertriese“
Nach eigenen Angaben schon seit 2010 erstellen das Magazin Focus Online und das spezialisierte Unternehmen Bähr & Fess Forecasts Prognosen für den deutschen Gebrauchtauto-Markt und küren anschließend die „Restwertriesen“ verschiedener Klassen. Dazu werden jeweils aktuelle Daten herangezogen, aber auch eigene Einschätzungen und Beobachtungen, zum Beispiel zur Modellwechsel-Politik. Und mit Stand Juni 2023 kam dabei heraus, dass das Tesla Model Y nach vier Jahren mit je 15.000 Kilometern noch für 64 Prozent seines Neupreises zu verkaufen sein dürfte.
Diese Angabe bezieht sich auf das Model Y in der Basis-Ausführung RWD, die seit diesem Frühjahr auch in der deutschen Gigafactory produziert wird. Als aktuellen Neupreis setzt die Auswertung 47.568 Euro an, was dem im Tesla-Konfigurator angegebenen Wert plus dem Hersteller-Anteil am Umweltbonus entspricht. 4500 Euro Umweltbonus vom Staat kann man noch abziehen. Das wird in der Analyse offenbar nicht berücksichtigt. Aber auch so soll der Wertverlust nach vier Jahren beim Model Y nur 36 Prozent betragen. Knapp 30.500 Euro würden also übrigbleiben (und mit eingerechnetem Staatsbonus sogar 35.000 Euro).
Das macht den Tesla zu dem Auto mit dem geringsten erwarteten Wertverlust in Prozent vom Kaufpreis im Feld – in dem Artikel zu der neuen Auswertung werden zwar auch absolute Restwert-Riesen genannt, doch die relative Betrachtung dürfte für die meisten Kunden wichtiger sein. Im Durchschnitt sollten in diesem Juni neu zugelassene Autos im ersten Jahr 24,2 Prozent verlieren und anschließend 5-6 Prozent pro weiteres Jahr. So ergeben sich nach vier Jahren durchschnittlich knapp 41 Prozent Verlust und umgekehrt gut 59 Prozent Restwert.
Elektroautos in oberer Mittelklasse vorn
Durchschnitte nur für Elektroautos gibt Focus nicht an, schreibt aber, dass bei vielen die erwarteten Restwerte „zum Teil enttäuschend gering“ sind. Als Beispiel wird nur der Smart EQ fortwo genannt, der nach vier Jahren nur noch 38 Prozent seines Neupreises erzielen soll. Hier spielt am Neu- wie Gebrauchtmarkt weiterhin die Reichweite eine entscheidende Rolle, erklärte einer der Prognose-Experten.
Als ebenfalls überdurchschnittlich wertstabiles Elektroauto folgt auf das Model Y der Exot Fisker Ocean mit 59,5 Prozent nach vier Jahren – was hauptsächlich daran liegen soll, dass er in der Basis neu „für einen absoluten Kampfpreis angeboten wird“. Zumindest für die Hälfte des Kaufpreises soll man nach vier Jahren einen Mercedes EQS wieder verkaufen können. Beim kleineren EQE sind es 52 Prozent. Darüber liegt in der oberen Mittelklasse mit 55 Prozent nur der Porsche Taycan (als Sport Turismo), sodass diese Klasse beim Restwert als einzige von zwei Elektroautos angeführt wird.