Der Unternehmer Jörg Minnebusch hatte kurz hintereinander großes Glück und dann Pech: Vergangene Woche gehörte er zu den Kunden, die direkt von Tesla-CEO Elon Musk eines der 30 ersten Model Y aus der neuen Gigafactory in Grünheide bei Berlin übergeben bekamen – „GIGA 012“, stand auf dem Nummernschild, bevor es für die Heimfahrt durch ein Kurzzeit-Kennzeichen ersetzt wurde. Mit dem war Minnebusch zwei Tage später noch unterwegs – und dann wurde sein frühes deutsches Tesla Model Y aus der Hand des CEO von einem unachtsamen anderen Autofahrer erheblich beschädigt.
Mercedes schiebt Audi gegen Tesla
Davon berichtete Minnebusch am vergangenen Donnerstag zunächst bestürzt auf Facebook. „MYP keine 2 Tage alt und schon fährt mir einer vor der roten Ampel in Giga 0012“, schrieb er. Inzwischen hat er aber seine gute Laune wieder, wie bei einem Telefongespräch mit teslamag.de am Montag herauszuhören war. Dazu könnte beigetragen haben, dass sein Premieren-Tesla trotz Heckschaden noch fahrfähig ist. Gleich nach dem Unfall war er in einer Karosserie-Werkstatt, wo nur äußerliche Schäden festgestellt wurden. Mit starkem schwarzen Klebeband gesichert, kann Minnebusch sein Model Y Performance bis zur Reparatur weiterfahren, erzählte er.
Außerdem stellte er teslamag.de Dashcam-Aufnahmen des Unfalls am Dienstag in Oberhausen zur Verfügung. Darauf ist zu sehen, dass die Situation etwas komplexer war als in seinem Facebook-Beitrag geschildert. Das Tesla Model Y befindet sich im Stop and Go auf einer mehrspurigen Stadtstraße. Das Auto hinter ihm lässt eine Lücke für einen von einer Seitenstraße einbiegenden Audi. Dessen Fahrer reiht sich aber nicht hinter dem Model Y ein, sondern will gleich weiter auf die Spur für Linksabbieger. Dort kommt allerdings ein Mercedes-Van angefahren, der den Abbieger links vorne rammt. Dadurch wird der Audi ein Stück nach vorn geschoben, sodass er mit seiner rechten Vorderseite den Tesla an der linken Seite des Hecks trifft.
Diese Aufnahmen habe er auch der Polizei gezeigt, berichtete Minnebusch weiter, und für die sei die Schuldfrage damit eindeutig gewesen. Also wird er auf dem Schaden zumindest nicht sitzen bleiben. Kurz habe er überlegt, ob er von der gegnerischen Versicherung ein neues Auto statt einer Reparatur verlangen sollte, sagte der Unternehmer. Inzwischen sei aber klar: „Ich behalte den.“ Denn der Schaden lasse sich ja beheben, und ein derart besonderes Elektroauto würde er bestimmt kein weiteres Mal bekommen. Also bleibt Giga 012 bei Minnebusch. Die nötigen Teile seien schon bestellt, sagte er am Montag, und bestätigte, dass die Kosten für die Reparatur auf etwa 20.000 Euro geschätzt wurden. Unter anderem müsse die große Heckklappe ersetzt werden.
Model Y soll nicht lang geflickt bleiben
Anders als zum Teil berichtet, dürfte der Besitzer aber nicht wochenlang darauf warten müssen. Das wäre durchaus denkbar gewesen. Denn die Ersatzteil-Versorgung bei Tesla kann problematisch sein, wie manche Betroffene berichten, und mit der für Elektroautos aus der deutschen Gigafactory gibt es noch keinerlei Erfahrungen. Für diesen speziellen Fall aber interessiert sich selbst die Europa-Spitze des Unternehmens, wie teslamag.de aus seinem Umfeld erfuhr. Die Reparatur von Model Y Nr. 12 aus Grünheide habe oberste Priorität, hieß es: Tesla wolle gewiss keine Berichte darüber, dass einer der ersten Kunden mangels Ersatzteilen wochenlang mit einem mit Panzerband geflickten Auto herumfahren muss.