Tesla Motors wird für die Umstellung auf größere Produktionsvolumina, die eben mit der Produktion des Model 3 und der Produkte von Tesla Energy zu erwarten sind, ebenfalls ein neues ERP-System namens „Tesla 3DX“ einführen. Der Name wurde deshalb gewählt, da sich das System auf die Plattform „3DExperience“ des französischen Softwareherstellers Dassault Systemes stützt.
Schon im Jahre 2012, also mit dem Verkaufsstart des Tesla Model S, hatte Elon Musk den Chief Information Officer Jay Vijayan damit beauftragt ein eigenes ERP-System zu entwickeln, welches auf die speziellen Anforderungen von Tesla Motors angepasst ist. Für gewöhnlich kaufen Unternehmen bereits verfügbare Systeme wie die von SAP. Diese sind jedoch mit hohen Kosten verbunden.
Das System mit dem Namen „Warp“ wurde damals von einem 25-köpfigen Entwickler-Team in nur vier Monaten fertig gestellt und implementiert. Es konzentrierte sich vor allem auf die Faktoren, die Tesla Motors von den anderen Herstellern unterscheiden: Fahrzeuge online verkaufen, eigenen Service anbieten und gelegentliche Over-the-air Updates einspielen. Das „Warp“-System erlaubte eine schnelle Rückmeldung an die Ingenieure, welche wiederum Updates für die Kunden bereitstellen konnten. Es wurden alle Aufgaben damit überwacht. Angefangen vom Bestellprozess, über die Produktion bis hin zum Supply-Chain-Management.
Vijayan erklärte in einem Interview mit CIO Insight aus dem Jahre 2014 die Idee dahinter:
Elons Vision war es, eine vertikal integrierte Organisation zu bilden, in welcher der Informationsfluss nahtlos die unterschiedlichen Abteilungen passiert und in der wir einen engen Kreislauf mit unseren Kunden haben. In dem wir das realisieren, können wir das bestmögliche Produkt, den besten Service und insgesamt das beste Erlebnis für unseren Kunden auf dem schnellstmöglichen Weg liefern, während wir zeitgleich effizient arbeiten können.
Um diese Vision wahr werden zu lassen, mussten wir eine einfache und zentrale Software für die Geschäftsprozesse haben. Diese muss mit allen Abteilungen verbunden sein und einen nahtlosen Informationsfluss zwischen den Abteilungen erlauben. Eine solche Software, die unseren Bedürfnissen entspricht, konnten wir auf dem freien Markt nicht finden.
Für die Produktion mit einem höheren Volumen muss jedoch die bisher genutzte Software weichen. Das System „Tesla 3DX“ soll es erlauben, das Tesla Model 3 und die Produkte von Tesla Energy wie beispielsweise den Batteriespeicher „Powerwall“ effizienter zu produzieren. Bisher war der kalifornische Autobauer für einen langen Zeitraum ein Produzent von lediglich einem Produkt. Nun gibt es aber bereits seit Ende letzten Jahres zwei Fahrzeuge, das Model S und Model X, welche zeitgleich vom Band laufen. Wenn das Model 3 in die Produktion geht und die Batteriespeicher in größerer Stückzahl produziert werden, dann muss die Produktion für bisher nie dagewesene Volumina optimiert werden.
Die Implementierung des neuen ERP-Systems „Tesla 3DX“ gehört zum Wandel des Unternehmens dazu. Bereits im letzten Jahr hatte Tesla-CTO JB Straubel erklärt, dass man für das Model 3 eine neue Plattform und eine neue Batteriearchitektur entwickeln wird. Was genau zu erwarten ist, wird man höchstwahrscheinlich am 31. März erfahren, wenn das Model 3 offiziell präsentiert wird.