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Tesla-Woche 24/24: Musk-Sieg, 3 neue Modelle, EU-Strafzoll für Model 3, E-Polo und -Panda

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Bild: Tesla

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Lange im Vorfeld fieberte die Tesla-Welt der Hauptversammlung 2024 entgegen und das Board machte massiv Werbung für seine eigenen Vorschläge, kurz vorher aber nahm CEO Elon Musk dem Ereignis einiges an Spannung, indem er am Donnerstagmorgen die wichtigsten beiden Ergebnisse vorab verkündete. Bei der Veranstaltung wurden sie bestätigt, und anschließend trat Musk in bester Laune vor die jubelnden -Aktionäre. Dort sprach er von enormen Bewertungen, die Tesla mit autonomem Fahren und dem Roboter Optimus erreichen könne, und äußerte sich auch über neu kommende Elektroautos. Das Model 3 soll in Europa unterdessen durch neue Zölle teurer werden, und die Konkurrenten Fiat sowie Volkswagen verrieten mehr über elektrische Kleinwagen.

Tesla-Votum zu Texas umgesetzt

Die von Musk und seinen Fans unter den Aktionären gefeierten Abstimmungserfolge betreffen zum einen das Vergütungspaket für den CEO, das im Jahr 2018 mit großer Mehrheit beschlossen worden war. Im Januar erklärte ein Gericht in Delaware es für ungültig, weil die Aktionäre nicht korrekt darüber informiert worden seien. Als Reaktion setzte Tesla eine neue Abstimmung bei der diesjährigen Hauptversammlung an. Laut einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung war die Mehrheit dieses Mal mit 72 Prozent (ohne die Stimmen von Musk und seinem Bruder Kimbal) fast genau so deutlich wie beim ersten Durchlauf in 2018.

Mit der Ratifizierung durch die Aktionäre ist das Musk-Paket nicht wieder in Kraft, aber sie dürfte die Tesla-Chancen in der juristischen Auseinandersetzung darüber verbessern. Ein zweiter Vorschlag des Boards, der damit in Zusammenhang stand, wurde nach seinen Angaben sogar praktisch sofort umgesetzt: Statt in Delaware wie viele große US-Unternehmen sollte Tesla zukünftig seinen offiziellen Sitz in Texas haben. Auch dafür gab es eine deutliche Mehrheit, und schon am Freitag teilte die Board-Chefin mit, dass die für die Ummeldung nötigen Unterlagen eingereicht worden seien. Man sei stolz, Texas jetzt nicht mehr nur als die geschäftliche Heimat von Tesla bezeichnen zu können, sondern auch als die rechtliche, schrieb sie.

Musk nennt enormes Kurspotenzial

Musk selbst sorgte bei der Hauptversammlung unter anderem mit der Aussage für Jubel, bei Tesla beginne nicht nur ein neues Kapitel, sondern ein ganz neues Buch. Damit meinte er offensichtlich autonomes Fahren, das er seit vielen Jahren als bei Tesla fast gelöstes Problem darstellt, zusammen mit künstlicher Intelligenz allgemein. In etwa 18 Monaten werde die fünfte Generation der Sensor- und Computer-Hardware dafür kommen, die den Namen AI5 tragen solle, kündigte der Tesla-Chef an. Schon mit der aktuellen HW4 und der stetig weiterentwickelten FSD-Software sei man in exponentiellem Tempo auf dem Weg zu Computer-Fahren ohne menschliche Überwachung.

Allein damit kann Tesla laut Musk eine Börsen-Bewertung von 5 Billionen Dollar erreichen, also fast zehnmal so viel wie zuletzt. Dabei berief er sich auf eine kurz zuvor veröffentlichte Analyse der Anlage-Firma Ark Invest, die zu den größten Tesla-Optimisten zählt. Wenn man dann noch den humanoiden Roboter Optimus berücksichtigt, wird es nach Aussage des CEO von Donnerstag noch „viel verrückter“: 100 Millionen Verkäufe davon mit 1 Billion Dollar Gewinn jährlich seien für das Unternehmen erreichbar, was eine „Situation“ mit einem möglichen Tesla-Gesamtwert von 25-30 Billionen Dollar schaffe.

Drei neue Elektroautos von Tesla

Konkrete Neuigkeiten über das Tesla-Geschäft heute und in näherer Zukunft hatte Musk kaum zu bieten. Zum Cybertruck sagte er, davon seien vor kurzem 1300 Stück innerhalb einer Woche produziert worden – ein neuer Rekord, der einer Jahresrate von rund 65.000 entspricht. Ab dem nächsten Quartal wird der Pickup auch ohne den aktuellen „Founder’s Edition“-Aufschlag von 20.000 Dollar verkauft, verriet der CEO weiter. Das Model Y soll laut Musk auch in diesem Jahr das meistverkaufte Auto weltweit werden. Und für den Semi hat er nach eigenen Angaben die Pläne für die Volumen-Produktion genehmigt. Hier ist anders als beim Cybertruck auch mit einem baldigen Europa-Start zu rechnen: In diesem September bei der deutschen Messe IAA Transportation soll der Tesla Semi erstmals außerhalb der USA gezeigt werden.

Kurz kamen bei dem Musk-Auftritt zukünftige Pkw. Auf einer der Folien (s. Foto oben) zeigte er das aktuelle Tesla-Programm mit Model 3 bis Model X und dazu Cybertruck und Semi, auf dem zusätzlich drei verhüllte Fahrzeuge zu sehen waren – eines mehr als beim Anleger-Tag im vergangenem März. Seitdem hat Tesla die damals angekündigte Einführung eines Elektroautos der nächsten Generation bei Aufbau und Produktion auf unbestimmte Zeit verschoben und will stattdessen Anfang 2025 neue Modelle einführen, die in bestehenden Fabriken gebaut werden können. Zu den Hüllen-Fahrzeugen auf der Folie sagte Musk jetzt praktisch nichts.

Man arbeite offensichtlich an neuen Modellen. Diese würden vielleicht nicht sofort als erstaunlich wahrgenommen werden, seien es aber, erklärte der Tesla-Chef, bevor er sich dem nächsten Thema zuwandte. Eines davon dürfte das Robotaxi sein, dessen Vorstellung unter dem Namen Cybercab Musk in diesem April für den 8. August ankündigte. Als neue Modelle Nummer 2 und 3 würden dann Ableger von Model 3 und Model Y in Frage kommen, zumal sie nach Tesla-Angaben in den bisherigen Fabriken gebaut werden sollen. Eine Überarbeitung des Model Y noch in diesem Jahr, wie sie nach Gerüchten geplant war, hatte Musk am vergangenen Sonntag auf X ausgeschlossen.

Model 3 wird durch EU-Zoll teurer

In Europa hat die EU-Kommission in der zurückliegenden Woche unterdessen die Höhe der von ihr geplanten Zusatz-Zölle auf Elektroautos aus chinesischer Produktion genannt. Davon ist wie zu erwarten war auch Tesla betroffen. Laut einer Mitteilung der Kommission fällt für die Einfuhr von Elektroautos der US-Marke aus China in die EU künftig ein zusätzlicher Zoll in Höhe von 21 Prozent an – der gleiche Satz wie für andere Hersteller, die nicht detailliert untersucht wurden, sich aber kooperationsbereit zeigten. Am schwersten erwischte es den Staatskonzern SAIC, der in Europa mit den Marken MG und Maxus aktiv ist. Hier sind 38,1 Prozent Extra-Zoll vorgesehen, zusammen mit den aktuell 10 Prozent also fast 50 Prozent.

Tesla kündigt seitdem auf der Konfigurator-Seite für das Model 3 in Europa an, dass sich der Preis dafür aufgrund der erwarteten Zölle voraussichtlich erhöhen werde. Sicher scheint das also noch nicht zu sein, aber eine Erhöhung der Kosten um gut 20 Prozent ohne entsprechend höheren Preis dürfte Tesla mit dem Model 3 in die Verlustzone rutschen lassen. Allerdings bleibt noch Raum für Verhandlungen. Laut Kommission sollen die neuen Zölle ab Anfang Juli vorsorglich erhoben, aber noch nicht endgültig bezahlt werden. Das ist erst für November vorgesehen, falls Chinas Regierung nicht befriedigend auf die von der EU festgestellte Elektroauto-Subvention reagiert. Konkret wird in der Mitteilung zudem erwähnt, dass Tesla die Berechnung eines individuellen Satzes für die eigenen Fahrzeuge beantragt habe.

Warten auf Tesla für 25.000 Euro

Billiger aber wird das Model 3 in Europa durch die neuen EU-Zölle gewiss nicht werden. Auf dem wichtigen deutschen Markt, auf dem Tesla Anfang Juni 6000 Euro Rabatt bei Model Y aus dem Bestand einführte, kostet die Limousine bereits jetzt mehr als der SUV-Ableger, und bald könnte die Differenz noch deutlicher werden. Der Einstieg in die Tesla-Welt mit dem kleinsten Model Y kostet in Deutschland derzeit trotz Rabatt noch mindestens knapp 39.000 Euro.

Zunächst für 2023 und später für 2025 war ein revolutionärer Tesla zu Preisen um 25.000 Euro angekündigt. Jetzt sollen „bezahlbarere“ Modelle mit teils älterer und teils neuer Technologie ab Anfang 2025 kommen, vielleicht sogar schon Ende dieses Jahres, wie Musk im April sagte. Niedrigere Preissegmente werden in der Zwischenzeit zunehmend von anderen Herstellern als Tesla besetzt. BYD aus China kommt bei den neuen EU-Zöllen mit 17,4 Prozent am besten davon und hatte zuvor angekündigt, sich als Preisführer in Europa etablieren zu wollen. Und in der zurückliegenden Woche gab es Neuigkeiten zu kompakten Elektroautos sowohl von Fiat als auch von Volkswagen.

Kleine Elektroautos von VW und Fiat

Der deutsche Konzern hatte im vergangenen März ein Elektroauto mit dem Arbeitstitel ID.2 ab etwa 25.000 Euro für 2025 angekündigt. Dabei blieb offen, ob das als elektrischer Golf mit Polo-Preis und -Format positionierte Fahrzeug in dem Jahr nur gezeigt oder auch schon verkauft werden soll. Tatsächlich ist die Präsentation des VW ID.2 jetzt für dieses Jahr vorgesehen, wie am Montag Autocar berichtete; der Verkauf soll allerdings erst 2026 starten, mit Ablegern der Marken Cupra und Skoda.

Fiat aus dem Stellantis-Konzern wiederum enthüllte am Donnerstag den knapp vier Meter langen Grande Panda, den es auch als reines Elektroauto geben soll. Preise oder technische Details dazu wurden noch nicht genannt, doch Beobachter rechnen damit, dass der elektrische Grande Panda bei 25.000-30.000 Euro starten und wie andere Modelle auf derselben Stellantis-Plattform 44 Kilowatt-Stunden Batterie-Kapazität haben wird. Für den VW ID.2 wurden mit bis zu 58 kWh höhere Werte genannt, die entsprechen mehr Reichweite ermöglichen dürften. Dafür dürfte das Panda-Elektroauto noch in diesem Jahr auf den Markt kommen: Laut Fiat erweitert es das eigene Angebot „im Jubiläumsjahr“ der Marke, die es in 2024 seit 125 Jahren gibt.

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