Seit einigen Versionen verschickt Tesla an die Besitzer seiner Elektroautos wieder Software-Updates mit interessanten neuen Funktionen. Der Schwerpunkt dabei war zuletzt eine engere App-Einbindung etwa mit der Möglichkeit, darüber einzukaufen und während des Ladens die Stromstärke zu verändern, und mit dem neuesten Update geht es so weiter: Über die App kann man jetzt Live-Bilder der Kameras am eigenen Tesla sehen, wenn er geparkt ist, und umgekehrt Audio-Nachrichten schicken, die auf dessen Außen-Lautsprecher abgespielt werden.
Tesla-Besitzer testet Audio-Funktion
Erste Indizien für so eine akustische und optische Kontrolle auf Entfernung hatte es schon Ende 2020 gegeben, und Mitte Oktober tauchten konkretere Hinweise dazu in der App auf. Mit der Version 2021.38.8 der Tesla-Software wurde sie am Donnerstag offiziell, wie der Tracking-Dienst TeslaFi meldete. „Sie können jetzt das Umfeld Ihres Autos auf Entfernung beobachten, wenn es geparkt ist“, zitiert er aus den Versionshinweisen. Man braucht dafür die App-Version 4.2.1 oder höher auf einem iOS-Gerät.
Die Möglichkeit, Audio-Nachrichten an den eigenen Tesla zu schicken, wird in den Hinweisen offenbar nicht erwähnt, aber auch sie gibt es jetzt. Das geht aus einem laut Kennzeichen aus Kalifornien stammenden Video auf Twitter hervor. Darin steht ein Mann mit einem Telefon mit geöffneter Tesla-App in der Hand hinter einem weißen Model Y, auf dessen Bildschirm der aktivierte Sentry-Modus zu erkennen ist. Das Display des Smartphones zeigt den Blick der Heck-Kamera in dem Elektroauto an, also auch den Filmenden selbst. Er spricht Nachrichten in das Telefon, und die sind kurz darauf auch aus dem Model Y zu hören.
Here is an example of the new @Tesla sentry mode app feature. It changes your voice too. I can’t wait to talk to people as they walk by! Thank you @elonmusk! pic.twitter.com/lexqyjweAk
— ⚡️Dezmond Oliver⚡️ (@dezmondOliver) October 29, 2021
Erst sagt er nur zweimal „testing“, was sein Tesla jeweils wiederholt. Mit „I see you“ kommt der Tester dem eigentlichen Zweck der Funktion – wohl das Verscheuchen von Dieben oder Vandalen – inhaltlich schon näher. Dabei könnte helfen, dass sich seine freundliche Stimme in der Tesla-Version roboterhaft und tiefer anhört. „Step away“, also ungefähr „weg von meinem Tesla“, sagt er dann noch, was ebenfalls per Maschinen-Stimme wiedergegeben wird. Ungefähr so könnte die Audio-Übertragung tatsächlich eingesetzt werden, wenn man dank der gleichzeitig eingeführten Video-Livebilder entdeckt, dass sich jemand am eigenen Elektroauto zu schaffen macht.
Zu viel für deutsche Datenschützer?
Laut TeslaFi ging die Verbreitung der dafür nötigen Software-Version 2021.38.8 am Freitag zunächst nur schleppend voran. Zudem gab es bis mittags keinerlei Installationen außerhalb der USA. Das kann sich noch ändern, könnte aber auch bedeuten, dass Tesla die neuen Funktionen zur Kontrolle via App zumindest vorerst nur in der Heimat anbieten will. Dort scheint schon der Einsatz des bisherigen Wächter-Modus ohne Live-Bilder und Audio-Interventionen weniger problematisch zu sein als zum Beispiel in Deutschland, wo Datenschutz-Behörden Tesla-Besitzern wegen dessen Nutzung im öffentlichen Raum mit Bußgeldern drohen.